Meerbusch Polizei verbucht Erfolge mit zivilen Streifen

Meerbusch · Die Diebstähle aus und von Kraftfahrzeugen haben im vergangenen Jahr zugenommen. Der neue Polizeichef Kurt Koenemann weist auf eine aktuelle Festnahme eines mutmaßlichen Porsche-Knackers hin.

 Kurt Koenemann, Polizeichef

Kurt Koenemann, Polizeichef

Foto: U. Dackweiler

Der neue Meerbuscher Polizeichef Kurt Koenemann kann Erfolge im Kampf gegen Autodiebe und Diebstahle aus Autos verzeichnen. Durch den Einsatz von Zivilstreifen hat die Polizei einen mutmaßlichen Täter festnehmen können. Koenemann hat im Hauptausschuss vor Politikern die neue Polizeistatistik für das Jahr 2015 vorgestellt. Der Diebstahl von und aus Kraftfahrzeugen ist demnach in Meerbusch steigend: 2014 gab es 347 Diebstähle von und aus Autos, 2015 schon 433 Fälle.

Im Ausschuss fragte der Politiker Wolfgang Müller (Die Aktiven), warum die Polizei nicht mehr auf Zivilstreifen setze. Koenemann entgegnete: "Wir haben Zivilstreifen im Einsatz, gerade in den vergangenen Wochen. Wir können dadurch Erfolge verbuchen." So fasste die Polizei vor einer Woche einen Mann, der am Brühler Weg an einem Porsche hantierte. Es gebe aus seiner Sicht Vor- und Nachteile beim Einsatz von Zivilfahndern: "Einerseits kann man Straftäter so besser entdecken, allerdings verschwindet das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger, weil nicht mehr so viele Polizisten im Straßenbild zu sehen sind." Die Autodiebe seien sehr schnell wieder weg vom Tatort, sagte Koenemann. Es würde sich um osteuropäische Banden handeln, vorwiegend aus Litauen. Längst würden sie nicht mehr nur Autoradios und Navis klauen. Auch Airbags, Lenkräder, Scheinwerfer und sogar Motorhauben und Auspuffanlagen würden gestohlen.

Positive Nachricht für Meerbusch: Die bekannt gewordenen Straftaten generell sind 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 113 Fälle auf 3222 gesunken. Die Aufklärungsquote fiel aber auch - um 0,7 Prozentpunkte. Sie liegt jetzt bei 45,3 Prozent. Dies reicht Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage (CDU) nicht. Sie verwies auf die Zahlen in Neuss. Dort sank die Zahl der entdeckten Straftaten deutlich um 933 Fälle auf 13.770, die Aufklärungsquote stieg um 1,7 Prozentpunkte auf 53,9 Prozent. "Warum steht Neuss so viel besser da?", fragte die Bürgermeisterin.

Stark gesunken sind in Meerbusch die Fälle von Fahrraddiebstahl (2015: 267 Fälle, 2014: 324) sowie Einbrüche (2015: 237 Fälle, 2014: 273 Fälle). Die positive Zahl bei der Entwicklung der Einbrüche hatte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke bereits vorgestellt (wir berichteten). Polizeichef Koenemann machte deutlich, dass ein großer Teil der Taten mittlerweile tagsüber begangen wird ("Die Täter haben auch zunehmend geregelte Arbeitszeiten"). Sorgen macht dem Polizeichef die steigende Zahl von Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte: In 2014 gab es in Meerbusch neun Fälle, 2015 schon 17 Fälle. "Das ist fast eine Verdoppelung." Gewaltkriminalität bleibe hingegen mit 56 Fällen auf dem Niveau des Vorjahres.

Unverhohlen brachte der Polizeichef zum Ausdruck, dass das Personal knapp bemessen ist. Für den neu von NRW-Innenminister Ralf Jäger gewünschten Einbruchsradar müssten Kräfte gebunden werden. "Hilft der Einbruchsradar?", fragte FDP-Fraktionschef Klaus Rettig. "Er ist vom Ministerium angeordnet, mehr kann ich dazu nicht sagen", sagte Koenemann nur.

(RP)
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