Meerbusch Puppenspiel für klein und groß: "Seifenblasen Figurentheater"

Meerbusch · Von Lank-Latum aus bereisen Elke Schmidt und Christian Schweiger ganz Deutschland.

 Elke und Christian Schweiger vom "Seifenblasen Figurentheater" am Latumer Dorfbrunnen.

Elke und Christian Schweiger vom "Seifenblasen Figurentheater" am Latumer Dorfbrunnen.

Foto: Ulli Dackweiler

Seifenblasen stehen für Magie und für Märchenhaftes. So bunt wie die Seifenblase ist das Programm des in Meerbusch beheimateten "Seifenblasen Figurentheaters". Dahinter stecken Elke Schmidt und Christian Schweiger, die von Lank-Latum aus mit ihren Figuren ganz Deutschland und bis nach Holland und Belgien bereisen. Im Forum Wasserturm spielen sie regelmäßig.

Das nächste Stück, das sie dort am 30. Oktober zeigen, ist "Der kleine Häwelmann", frei nach dem Märchen von Theodor Storm. "Wir sind immer mit einem Stück in der Kindertheaterreihe vertreten", berichtet Schweiger. Auch Premieren haben die beiden dort gefeiert, zum Beispiel, als sie das Experiment wagten, den Nationalsozialismus für Jugendliche und Erwachsene mit dem Stück "Hannes und Paul" zu thematisieren.

Schmidt und Schweiger sind ein eingespieltes Team, beruflich und privat. Ihre vier Kinder sind in Meerbusch aufgewachsen. "Wir leben gerne hier. Die Stadt hat eine schöne Größe. Man kennt sich, und die Angebote der Städte liegen vor der Tür." Außerdem sei der Standort für ihre Gastspiele ideal, der Kölner Raum und das Ruhrgebiet sind nah.

Das Paar hat sich im Düsseldorfer Marionettentheater kennen gelernt. Nach seiner Schreinerlehre bekam Schweiger, der schon als Kind Theater spielte, die Möglichkeit, dort zu spielen. Seine Frau, die Gewandmeisterin werden wollte, machte dort ein Praktikum, um ihrem Traumberuf näher zu kommen. Beim bekannten Figurenbauer Jürgen Maaßen machten beide eine Zusatzausbildung, ehe sie sich selbstständig machten. "Das war zunächst mehr unseren Kindern geschuldet, die wir gemeinsam groß ziehen wollten", erzählt Schweiger. "So konnten wir mehr Zuhause sein."

Denn sie spielen nicht nur Puppentheater, sondern schreiben auch die Stücke und fertigen die Figuren und Kulissen selbst. Meist sind es Handpuppen aus den unterschiedlichsten Materialien in bunten ausgefallenen Kostümen. "Als wir vor vielen Jahren bei einem großen Festival in Japan waren, haben wir gesehen, wie viele Sorten an Puppen es gibt", erinnert sich Schmidt. Danach waren Marionetten, die schwer an Gewicht und wenig flexibel in der Handhabung sind, für sie passé. Heute haben sie in ihrem Fundus Puppen jeder Art für über 30 Stücke gelagert.

"Unser erstes eigenes Stück war 'Räuber mögen keinen Mond'. Das ist schon über 20 Jahre her", erzählt Schweiger. Meist sind die Stücke des einzigen Meerbuscher Puppentheaters für Kinder gedacht, auch die Erwachsenen sollen aber unterhalten werden. Und damit sind nicht nur die Begleitpersonen der Kinder gemeint, die oft ebenfalls viel Spaß hätten. Vielmehr haben die Puppenspieler auch "große" Stücke im Repertoire. So inszenierten sie im Sommer im Rahmen des Shakespeare Festivals in Neuss "Der Sturm". Auch klassische Märchen wie "Der Wolf und die sieben Geislein" können durchaus modern sein: Wie soll die alleinerziehende Mutter ihre Kleinen vor dem Unheil bewahren? "Wir arbeiten außerdem vollständig ohne Subventionen", sagen Schmidt und Schweizer nicht ohne Stolz - das ist im Kulturbereich eine Seltenheit.

(RP)
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