Meerbusch Reiter ärgern sich über Matsch am Rhein

Meerbusch · Die Wege, die in Nierst zum Rhein führen, sind nur schwer zu passieren. Landmaschinen haben den Boden aufgeweicht, Steine erschweren das Durchkommen. Aber weder Stadt noch Landwirte sehen sich in der Verantwortung.

 Die Steine sollen vermutlich den Weg befestigen. Für Pferde sind sie aber gefährlich.

Die Steine sollen vermutlich den Weg befestigen. Für Pferde sind sie aber gefährlich.

Foto: Dackweiler Ulli

Heidi Webers wohnt in Nierst, ganz in der Nähe des Rheins. Auf den Wegen dorthin reitet sie gerne mit ihrem Pferd, fährt Fahrrad oder geht spazieren. Das sei aber in der vergangenen Wochen immer schwieriger geworden, denn die Wege zwischen den Feldern sind kaum noch begehbar. Darum hat sich Heidi Webers an den Bürgermonitor gewandt. "Heute ist alles gefroren", sagt sie mit Blick auf die spiegelglatten Pfützen. "Aber man sieht die großen Furchen im Matsch. Wenn es wärmer ist, kann man hier kaum laufen." Den Grund dafür will die Meerbuscherin beobachtet haben: Es seien die Maschinen eines Landwirts, der die anliegenden Felder gepachtet hat, die den Weg zerstören. "Außerdem laden sie immer wieder Kompost auf dem offiziellen Reitweg an den Feldern ab. Das heißt, wir müssen mit den Pferden über den Fußgängerweg reiten." Dort lägen aber seit kurzem auch Steine - vermutlich, um den Weg zu befestigen. "Wenn der Boden aber weich ist, bewegen sich die Steine. Das ist für die Pferde gefährlich, sie rutschen ab und verletzen sich."

Den Landwirt direkt angesprochen habe sie nicht. Auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt der zuständige Landwirt, der seinen Namen nicht nennen will, dass er seit Herbst vergangenen Jahres die Felder gepachtet habe. Für die zerstörten Wege könne der Betrieb aber nichts, die seien schon seit langer Zeit in diesem Zustand.

 Große Furchen in den Wegen erschweren das Durchkommen mit dem Pferd oder dem Fahrrad.

Große Furchen in den Wegen erschweren das Durchkommen mit dem Pferd oder dem Fahrrad.

Foto: Dackweiler

Das sieht die Stadt anders: "Grundsätzlich sind die Landwirte laut Satzung für die Reinigung der Wirtschaftswege nach Abschluss der Tagesarbeit verantwortlich. Das gilt aber in erster Linie für asphaltierte Wege", sagt Michael Gorgs, Pressesprecher der Stadt. "Die angesprochenen Wege sind unbefestigt, weitgehend naturbelassen oder nur in den Boden eingefahren."

Der Weg, der vom Deich zum Rhein führt, sei allerdings ein städtischer Wirtschaftsweg, sagt Michael Gorgs. "Der Abschnitt ist zu großen Teilen unbefestigt und in den Fahrspuren so ausgefahren, dass sich Wasser ansammelt. Offenbar hat jemand versucht, den Weg mit Hilfe von Mineralgemisch etwas auszubessern." Das sei aber nicht im Auftrag der Stadt geschehen. "Fakt ist, dass der Weg in diesem Zustand nicht zu reinigen ist. Wenn auf den Feldern gearbeitet wird, sind die Zufahrten der Landwirte natürlich entsprechend strapaziert. Das liegt in der Natur der Sache." Den Weg mit Asphalt zu befestigen, käme nicht in Frage, da es sich bei der Spey um ein Naturschutzgebiet handelt. "Von städtischer Seite besteht im Moment kein Handlungsbedarf. Möglicherweise muss man sich den Weg noch mal ansehen, wenn sich die Witterung geändert hat."

Anders sei es mit dem Weg, der am Deich entlangführt. Der sei nicht als Wirtschaftsweg geführt und unterliege auch als Reitweg nicht der Stadt. Gabriele Langer vom Reitverein Haus Kierst kennt solche Situationen. Im vergangenen Jahr hatte der Verein die Wege mit Sand ausgebessert, dazu hatte sie Mittel vom Landesamt beantragt. "Die Ställe sind eigentlich nicht für die Wege verantwortlich", sagt sie. Es sei aber üblich, dass die Reiter zur Schaufel greifen und das Problem selbst in die Hand nehmen.

(veke)
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