Meerbusch Roger Gerhold ist gestorben

Meerbusch · Als ehemaliger Berater großer Werbeagenturen brachte sich Gerhold seit 2012 intensiv in das Meerbuscher Kulturleben ein.

"Kunst aktiv erleben. Durch sehen und machen. Bilder aufnehmen. Bilder wirken lassen. Impressionen wiedergeben. Bilder interpretieren lassen. Alles für die Kunst." So lauteten die von Roger Gerhold formulierten Anliegen an sich selbst und alle Kreativen, mit denen er zusammenarbeitete. Diese Ansinnen hat er auch im Meerbuscher Kulturleben vertreten und ausgelebt. Jetzt ist Roger Gerhold im Alter von 69 Jahren unerwartet verstorben.

Er hinterlässt nicht nur eine schwer zu schließende Lücke, sondern auch ein Vermächtnis, das es jetzt für alle Meerbuscher Kultur-Beflissenen umzusetzen gilt. Roger Gerhold und seine Frau Jutta kamen 2012 nach Meerbusch. Der Berater, der sich in der Werbebranche einen Namen gemacht hatte, war auch im Formel-1-Geschehen Zuhause. "1963 war ich in Zandvoort zum ersten Mal bei einem WM-Lauf dabei", erzählte er damals und stellte einen Bildband mit Race-Fotos vor. Nach einer kurzen Orientierungsphase brachte er sich in das lokale Kulturleben ein und trat dem Meerbuscher Kulturkreis (MKK) bei, dem er bis zu seinem Tod als Beiratsmitglied angehörte. Er widmete sich dort bald aktiv dem Fachgebiet Literatur, und schon 2013 platzierte er im Veranstaltungskalender den "Meerbuscher Literaturpreis", eine von ihm initiierte und vom MKK - wie einige andere Projekte auch - finanziell und ideell unterstützte Ausschreibung. Sie fand in mehreren europäischen Ländern Anklang und konnte 2015 mit rund 1900 Einsendungen eine Rekordbeteiligung verzeichnen. Aber Roger Gerhold hob noch andere Projekte aus der Taufe. Besonders das JugendTheaterMeerbusch lag ihm am Herzen. Hier war es ihm gelungen, Kreativität und Begeisterung auf die Jugendlichen überspringen zu lassen. Als Resultat kamen 2014 und 2015 zwei viel beachtete Theaterstücke auf die Bühne. Der Macher Gerhold entwickelte und realisierte das Valentinstag-Konzept "Alles Liebe in Meerbusch", organisierte Ausstellungen im Alten Güterbahnhof wie "Maskerade" mit 40 von 13 Künstlern aus aller Welt eigens für diese Kunst-Präsentation gestalteten Masken, zeigte in Gemeinschaftsausstellungen mit seiner künstlerisch ausgebildeten Frau auch eigene Arbeiten, gab das Mitmach-Buch MachKULTUR heraus, überraschte mit literarisch-musikalischen Revuen und brachte aktuell 2016 zahlreiche Ideen in die Jubiläumsaktivitäten zu "850 Jahre Kloster Meer" ein. Die dazugehörige, von Roger Gerhold ins Leben gerufene Veranstaltungsreihe enthielt Ausstellungen, einen Künstlerinnen-Wettbewerb und Vorträge. Das alles wurde in der von ihm herausgegebenen Publikation "850 Jahre Kloster Meer" festgehalten. Gern hätte Roger Gerhold Kloster-Stifterin Hildegundis zur Stadtpatronin und Meerbusch zur Hildegundis-Stadt gemacht. Zur Umsetzung dieses Vorschlags und auch zur Verwirklichung seiner Ideen für das Luther-Jahr 2017 ist es nicht mehr gekommen.

(RP)
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