Meerbusch Schluss mit Ruhe

Meerbusch · Der aktuelle Bericht der Stadtbibliothek offenbart ein Dilemma: Moderner Medienkonsum erfordert nicht nur Bild, sondern auch Ton.

Die Nutzung der Stadtbibliothek ändert sich: Weniger physische Ausleihen bei mehr Ausweisinhabern, weniger Besucher bei längeren Besuchszeiten. Frank Maatz, Erster Beigeordneter im Meerbuscher Rathaus, zeichnet im Bericht zur nächsten Sitzung des Kulturausschusses, 29. November, 17 Uhr, Dr. Franz-Schütz-Platz 1, ein zwiegespaltenes Bild. Größte Herausforderung sei es, die unterschiedlichen Nutzergruppen reibungsfrei unter einem Dach unterzubringen, sagt Maatz.

Fakt ist: Neben der klassischen Ausleihe ist die Bibliothek Anlaufstelle und Lernumgebung geworden. Es wird für Klausuren gelernt und für Facharbeiten recherchiert. Gleichzeitig halten sich Familien mit Kindern in der Bibliothek auf. "Als Ort der Kommunikation einerseits und des Arbeitens/Lernens andererseits", so der Bericht, stehe man vor der Aufgabe, "ein verträgliches Nebeneinander" zu ermöglichen. Mit Blick auf visuelle und akustische Medien sollen Besucher künftig "ausreichende und ruhige Arbeitsmöglichkeiten" vorfinden, heißt es. Für Kinder und Jugendliche Die Bibliothek hat im vergangenen Jahr - neben 16 klassischen Führungen - auch 45 spezielle Termine für Kindertagesstätten und Grundschulen angeboten. Deren Ziel ist es, an die Stadtbibliothek heranzuführen. Darüber hinaus gab es 35 gezielte Angebote zur Leseförderung in Form von Vorlesestunden, Bilderbuchkino und Suchspielen. Um nicht nur lesende, sondern auch schreibende Kinder und Jugendliche zu fördern, wurden insgesamt 19 Schreibwerkstätten veranstaltet. Die Jugendlichen ab zwölf Jahren stellten ihre Texte zu Jahresende in einer Lesung vor. Für Erwachsene Neben neun Onleihe-Sprechstunden ergänzte die Stadtbibliothek ihr Angebot für Erwachsene um Vorträge, Aufführungen und Konzerte. So waren der Wissenschaftsredakteur der "Zeit", Ulrich Schnabel, der Schauspieler und Theatermacher Bernd Surholt und der Gitarrist und Erzähler Stefan Sell zu Gast. In Zahlen Im vergangenen Jahr verzeichnete die Stadtbibliothek 377.399 Ausleihen (2016: 397.393) und 115.384 Besucher (2016: 123.862) bei einem physischen Bestand von 72.560 Medien (2016: 72.266). Die Zahl der Ausweisinhaber stieg im Vergleich zum Vorjahr um knapp 20 Prozent auf 7473 (2016: 6001). Auch 2016 war es noch nicht wieder möglich, die virtuellen Besucher zu zählen, die letzte vorliegende Zahl stammt aus 2014 und lag bei über 40.000. Öffnungszeiten Punkten könne die Stadtbibliothek mit ihren 53 Öffnungsstunden, sagt Maatz. So gebe es im deutschlandweiten Vergleich nur noch fünf Prozent öffentlicher Bibliotheken mit mehr als 40 Stunden pro Woche. Ebenso erziele Meerbusch trotz gesunkener Zahlen die meisten Entleihen und könne die höchste Zahl an aktiven Lesern vorweisen. Die physischen Medien werden durch weitere 6480 digitale Medien ergänzt, die damit einen Anteil von 8,2 Prozent ausmachen.

(cha)
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