Meerbusch Schulferien — das ganz große Nichtstun

Meerbusch · Unter dem Motto "Jeder Tag ist anders" gibt es an der Barbara-Gerretz-Schule viele Möglichkeiten, den Sommer zu genießen

 In den Himmel schauen, die Bodenhaftung verlieren - Nelly, Antonia und Carolin genießen auf dem Schulhof der Barbara-Gerretz-Schule die Ferien.

In den Himmel schauen, die Bodenhaftung verlieren - Nelly, Antonia und Carolin genießen auf dem Schulhof der Barbara-Gerretz-Schule die Ferien.

Foto: Dackweiler

Drei Mädchen haben sich auf ihrem Lieblingsplatz auf dem Schulhof gemütlich gemacht - einer Streusandkiste mit orangefarbenem Deckel. Sie liegen mal nebeneinander, mal aufeinander und kichern ununterbrochen. Im Grunde genommen tun sie nicht viel. Sie schalten ab und haben ihren Spaß - ihr Sinn für Muße ist beinahe ansteckend. "Jeder Tag ist anders", so lautet das Motto der Ferienbetreuung vom OBV Meerbusch an der Barbara-Gerretz-Schule in Osterath. Zwischen 20 und 44 Kinder sind je nach Ferienwoche angemeldet.

"Heutzutage sind viele Kinder total verplant. In den Ferien sollen sie einfach entspannen", sagt Marina Nell, Koordinatorin der Offenen Ganztagsschule und des Ferienangebots an der Barbara-Gerretz-Schule. "Wir bieten ihnen verschiedene Aktionen an. Aber oft kommen die Kinder auch ohne uns auf spannende Ideen." Wie die drei Mädchen auf der Streusandkiste: Nelly und Antonia, beide sechs Jahre alt, sowie ihre Freundin Carolin (10). "Wir haben uns das Spiel ausgedacht, dass keiner den Boden berühren darf", erzählt Nelly. Antonia fügt hinzu: "Nur auf der Kiste, dem Laubhügel drumherum und den Fahrradständern durften wir uns bewegen."

Und wer hat gewonnen? "Eigentlich niemand", sagt Carolin. Denn ums Siegen oder Verlieren ging es bei dem Spiel sowieso nicht. Die Kiste für sich zu allein zu haben, ist gar nicht so einfach, weiß Nelly. "Die Kiste mag fast jeder." Ein paar Meter weiter liegen Bauteile einer Wassermatschanlage verstreut auf dem Boden - wie übergroße Duplosteine sind Wasserpumpen, Rinnen, Schleusen und Podeste zusammen zu stecken. "Da fehlt doch etwas", wundert sich Pascal. Der Kleinarchitekt verschafft sich einen Überblick und koordiniert die Arbeit der anderen Kinder. "Man muss die Teile stark zusammendrücken, sonst läuft das Wasser aus", sagt der Achtjährige.

Bei schönem Wetter wird zudem ein Plantschbecken aufgestellt. "Unser Pool", sagt die sechsjährige Anna. Sie sitzt auf einer Holzbank auf dem Schulhof. Anna malt und zeigt ihre Bastelarbeiten der vergangenen Tage wie ein gefaltetes Rehkitz. Besonders beliebt ist aber vor allem das Knüpfen von "Loom-Bandz". Aus bunten Gummi-Ringen, Webrahmen und Haken entstehen so Freundschaftsbänder: "Ich habe bereits 20 Bänder", erzählt Antonia stolz. Wenn die Kinder nicht gerade auf dem Schulhof toben, Fußball zocken oder mit Ruderrennern vorbeidüsen, unternehmen sie jeden Mittwoch einen Ausflug. Erst ging es nach Kevelaer in den Erlebnispark "Irrland". Eine Wanderung zum Spielplatz in Bovert ist für heute geplant. Nächste Woche besuchen die Jungen und Mädchen den Krefelder Zoo.

Noch einmal ein Blick auf die Streusandkiste: Nun sitzen drei Jungen darauf und lassen ihre Beine herunterbaumeln - für die Kinder ein magischer Ort, um müßig zu sein.

(RP)
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