Meerbusch Schulmensen kämpfen gegen schlechten Ruf

Meerbusch · Die Meerbuscher Mensa-Betreiber ärgert der oftmals schlechte Ruf des Schulessens. Deshalb haben sie sich nun zusammengeschlossen.

 Lydia Greenfield-Engels, Dennis Vieten und Tamara Engelmann an der Salatbar im Städtischen Meerbusch-Gymnasium in Strümp.

Lydia Greenfield-Engels, Dennis Vieten und Tamara Engelmann an der Salatbar im Städtischen Meerbusch-Gymnasium in Strümp.

Foto: Anne Orthen

Arbeitsprozesse optimieren, den oftmals schlechten Ruf in der Öffentlichkeit aufpolieren und mehr Schüler in die Mensen locken: So lauten unter anderem die Ziele der Mensa-Betreiber der weiterführenden Schulen in Meerbusch. Diese wollen ab sofort miteinander kooperieren. Ein erster Austausch fand vergangene Woche in der Mensa der Realschule in Osterath statt, zu dem auch Mensa-Betreiber aus Neuss gekommen waren. Lydia Greenfield-Engels, Mensachefin in der Realschule in Osterath, und Dennis Vieten, Betreiber der Mensa am Mataré-Gymnasium, hatten das Treffen initiiert.

"Wir finden es ärgerlich, dass der Eindruck der Schulmensen in der Öffentlichkeit häufig so negativ ist", sagt Tamara Engelmann, die seit elf Jahren Geschäftsführerin der Cafeteria am Städtischen Meerbusch-Gymnasium in Strümp ist. "Denn wir bemühen uns alle sehr, das Beste herauszuholen." Wie Lydia Greenfield-Engels und Dennis Vieten war auch sie von der Idee angetan, sich unter Kollegen einmal austauschen. So wurde beim ersten Kennenlernen vergangene Woche über Speisepläne und Lieferanten gesprochen, aber auch über die jeweiligen Abläufe bei der Essensausgabe. "Wir haben zum Beispiel festgestellt, dass es in jeder Schule verschiedene Essens-Vorlieben bei den Schülern gibt", sagt Dennis Vieten. Demnächst wolle man sich auch abwechselnd in den Kantinen besuchen, um sich vor Ort ein Bild über die Arbeitsabläufe der Kollegen und die Küchen machen zu können. ,"Wir sehen uns nicht als Konkurrenten an, da die Schüler ja nicht in anderen Schulmensen essen", sagt Vieten.

"Es muss nicht alles neu erfunden werden, denn man kann auch von den Erfahrungen anderer profitieren", sagt Tamara Engelmann. Dies meint auch Lydia Greenfield-Engels: "Der Austausch kommt am Ende allen zugute." Langfristig soll durch die Zusammenarbeit neben einer Optimierung der Arbeitsprozesse aber natürlich auch eine Zunahme bei den Essensverkäufen erreicht werden.

Dass das Essen in den Schulmensen oftmals keinen guten Ruf genießt, läge oftmals auch an zu hohen Erwartungen der Eltern, sagt Greenfield-Engels.. "Zudem können wir nicht immer das ersetzen, was in Familien versäumt wurde." Manche Kinder wüssten zum Beispiel noch nicht einmal, wie Brokkoli aussehe.

Einstimmig betonen die Betreiber, dass der schlechte Ruf und die tatsächliche Qualität des angebotenen Schulessens nicht übereinstimmen. "Dies bestätigen die Rückmeldungen der Schüler und der Eltern", sagt Engelmann. Sie würde sich zusätzlich zu den schon vorhandenen Subventionen jedoch noch eine stärkere Förderung wünschen. "Denn dann könnten wir zum Beispiel auch mal Bio-Essen anbieten", sagt sie. Sie lädt außerdem die Meerbuscher Politiker dazu ein, das Essen in ihrer Mensa einmal selbst zu testen. Vielfach werde über die Mensen diskutiert, ohne dass diese zuvor persönlich begutachtet worden seien, sagt sie.

Die Verpflegung in den Schulen beschäftigt auch die Meerbuscher Politik. Zuletzt stand im Schul- und Sportausschuss die Einführung von bargeldlosem Bezahlen zur Debatte. Die Entscheidung wurde allerdings auf Anraten des zuständigen Beigeordneten Frank Maatz verschoben. Denn Ende März steht ein Gespräch der Stadt mit einem unabhängigen Ernährungsinstitut an, das die Stadt mit der Überprüfung der Qualität des Essens und der Strukturen an den Mensen in den Kitas und Schulen beauftragen will. Der Rat hat dafür im Haushalt 2018 insgesamt 5000 Euro zur Verfügung gestellt. "Wir gehen davon aus, dass es Empfehlungen zur Optimierung der Schulverpflegung und den Abläufen geben wird. Erst danach macht es Sinn, über Bezahlsysteme zu sprechen", sagte Maatz.

(ate)
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