Das Wochenende Shakespeares Puppentheater

Meerbusch · Das Meerbuscher Seifenblasen-Theater hat Shakespeares Schauspiel "Der Sturm" für Kinder ab sechs Jahre bearbeitet. Aufgeführt wird die Inszenierung beim Shakespeare-Festival - auf der kleinen Bühne in der Wetthalle.

 Elke Schmidt (im Mantel als Prospero) und Christian Schweiger, der Caliban führt, proben derzeit im Kulturkeller.

Elke Schmidt (im Mantel als Prospero) und Christian Schweiger, der Caliban führt, proben derzeit im Kulturkeller.

Foto: Lothar Berns

Shakespeares "Sturm" für Kinder - nein, eine leichte Aufgabe ist es nicht, die sich die beiden Puppenspieler Elke Schmidt und Christian Schweiger auferlegt haben. "Wir haben schnell zugesagt und dann erst gemerkt, dass es sehr schwierig wird", sagt Schweiger ehrlich. Als passionierte Zuschauer des Shakespeare-Festivals wie auch als Künstler wussten sie um die Bedeutung der Einladung zum Festival an der Rennbahn, aber dennoch: Die "Riesenmenge Text", so viele Figuren - wie sollte das in eine Form gebracht werden, die einerseits dem Autor gerecht wird, andererseits Kinder bei der Stange hält?

Knapp zehn Tage vor der Premiere aber ist das "Bauchgrimmen" der Anfangszeit, wie Elke Schmidt sich lachend erinnert, längst der Sicherheit gewichen, dass das Konzept funktioniert. Dafür war das Zweierteam des Meerbuscher Seifenblasen-Theaters gar in Klausur gegangen, hatte sich mit Regisseurin Dörte Kien in einem Franziskanerkloster in der Eifel einquartiert und alles noch mal "ordentlich durchgefegt", wie Schweiger sagt.

Das hatte auch einen ganz praktischen Grund: "Wir sind nur zwei Spieler mit vier Händen", erklärt Elke Schmidt, die sich deswegen mit Hilfe eines langen Mantels im Stück auch in die Hauptfigur Prospero verwandelt. "Das bedeutet immerhin eine Puppe weniger", sagt sie und lacht. Denn auch so sind noch genug Figuren übrig geblieben: sieben (der eigentlich 21 Figuren des Stücks) werden von der Hand geführt - an Fäden oder ganz direkt, denn auch Handpuppen gehören zum Personal des Puppentheaters.

In 55 Minuten wird nun die Geschichte von Prospero, dem ehemaligen Herzog von Mailand, der von seinem Bruder Antonio durch eine Intrige aus dem Amt gedrängt wurde, und seiner Tochter Miranda erzählt. Die beiden leben mit dem Luftgeist Ariel und dem hässlichen Caliban auf einer einsamen Insel, auf die auch der König von Neapel, sein Sohn Ferdinand, Prosperos Bruder Antonio und Diener Stephano nach einem Sturm auf hoher See stranden. Dass Prospero diesen Sturm herbeigezaubert hat, wissen sie natürlich nicht. Nicht nur für das Festival, bei dem zum ersten Mal eine Produktion für kleine Zuschauer gezeigt wird, ist die Puppen-Inszenierung eine Premiere. Auch Schmidt und Schweiger stehen zum ersten Mal nach vielen Jahren wieder gemeinsam auf einer Bühne - in diesem Fall in der Wetthalle.

Bislang war er meistens für die Technik verantwortlich, während sie spielte. "Nun müssen wir wieder lernen, aufeinander zu hören", sagt Schweiger, schmunzelnd. Hinzu kommt, dass das Paar sich dieses Mal den Text nicht selbst - wie sonst bei den Kinderstücken - geschrieben hat. Auch wenn es den Shakespeare-Text in eine einfache und verständliche Sprache übertragen hat - er ist ein fremder, den die beiden erst lernen mussten.

Allerdings muten sie auch Shakespeare etwas zu: Peter Dirkmann hat für den "Sturm" eine ganz eigene Musik geschrieben. "Wir singen viel", sagt Schweiger und prophezeit: "Da wird einiges im Ohr hängenbleiben."

(hbm)
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