Meerbusch Sonntags-Treffpunkt: der Flohmarkt

Meerbusch · Einmal im Monat wird der P&R-Parkplatz Haus Meer zum Treffpunkt für kleine, große, junge und alte Trödel-Fans. Gestern herrschte eine gelöste Stimmung. Viele kamen auch nur, um zu Sehen oder gesehen zu werden

 Verkaufte gestern Gartenzwerge aus den 30-er Jahren und Spielzeug: Flohmarkt-Händler Klaus Bildt aus Krefeld.

Verkaufte gestern Gartenzwerge aus den 30-er Jahren und Spielzeug: Flohmarkt-Händler Klaus Bildt aus Krefeld.

Foto: Achim Hüskes

Sonntagmittag in Büderichs Norden - restlos belegter P&R-Parkplatz Haus Meer, zugeparkte Grünstreifen an der Moerser Straße, ausverkaufte Trödel-Stellplätze, Bratwurstduft und ein buntes Völkchen, das sich von Stand zu Stand schiebt.

Da weiß man gar nicht, wohin man zuerst schauen soll. Allerdings fallen die Dame im engen Kleid auf High Heels, die Trödelmarktbesucherin im Mantel mit Leopardenmuster, die sehr elegant gekleidete ältere Dame mit Gehstock oder der Herr mit weißen Haaren, Bart, Bermudas und weißen Socken in den Sandalen sofort ins Auge. Sie alle und die Kinderwagen schiebenden Mütter oder Väter, die Hunde-Herrchen und -Frauchen, die ihren Vierbeiner an der Leine führen, oder die älteren Herrschaften mit Rollator flanieren durch die Trödelstand-Reihen und schätzen das Angebot ab.

Das ist vielfältig - von Sonnenbrillen, Tischdecken, Glas, Porzellan, Bildern im Goldrahmen, Schuhen, Schmuck, Kleidung, Wäsche, Möbel und Schnickschnack bis zum Sofakissen mit Hundeporträts ist alles dabei. Klaus Bildt aus Krefeld bietet Gartenzwerge aus den 1930er Jahren und Spielzeug an: "Mädchen lieben Elfen auf dem Pferd." Hörenswert sind auf jeden Fall Kommentare wie "ich kann den Preis nicht lesen, hilf' mir mal" oder "Gudrun, schau' mal, das ist toll".

Und auch die Flohmarkt-Verkäuferinnen haben was zu sagen. Die eine erzählt lautstark, dass sie beim Trödeln auf einem anderen Platz überfallen wurde und ohne Gegenwehr 200 Euro Einnahmen übergeben hat, und eine andere beteuert: "Ich bin eine ehrliche Frau." Bedenken, dass das nicht so sein könnte, hat der junge Mann mit Bart, Zopf und Rucksack offenbar nicht. Er sieht sich die Shirts an, die Gaby Rüsseler anbietet. Sie löst ihren Hausstand auf, geht mit ihrem Mann nach Berlin und dann in die USA: "Jetzt sind die Kinder aus dem Haus, da habe ich kräftig aussortiert." Das, was sich dabei angesammelt hat, interessiert auch die junge Frau mit der hellen Kurzhaarfrisur. Die Stirnpartie der Haare ist in schrillen Lila-Tönen gefärbt, und die Sneakers passen sich diesen Farben an.

Zwischen den Reihen der Stände, dort, wo sonst die Autos parken und nur rund 30 Meter entfernt Menschen auf die nächste K-Bahn warten, herrscht eine sehr gelöste Stimmung. Verkäufer bedanken sich artig für ein zustande gekommenes Geschäft, und einige der Trödelmarktbesucher freuen sich über ein Schnäppchen. Auch viele bekannte Meerbuscher Gesichter fallen auf. Darunter der Kulturausschussleiter Georg Neuhausen und der Heimatkreis-Geschäftsführer Franz Jürgens. Sie bummeln mit keinen festen Erwartungen durch die Stand-Reihen und lassen sich überraschen. Wie sie machen alle anderen Besucher und auch die Verkäufer einen zufriedenen Eindruck - während ganz in der Nähe zwischen den parkenden Autos lärmend drei Notfall-Generatoren laufen, die den Bratwurst-Grill mit dem nötigen Saft versorgen.

(RP)
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