Meerbusch Sorge um historische Wasserburg

Meerbusch · Sowohl der Graben rund um das Gut Dyckhof, als auch der Stingesbach, der den Graben speist, führen seit Wochen kein Wasser mehr. Die Eigentümerfamilie sorgt sich um die Statik des Gebäudes, unklar ist die Zuständigkeit.

 Ende Juni waren rund um das historische Gut Dyckhof noch kleine Pfützen zu erkennen (Foto rechts), mittlerweile liegen Graben und Stingesbach komplett trocken (links). Ende Juni waren rund um das historische Gut Dyckhof noch kleine Pfützen zu erkennen (Foto rechts), mittlerweile liegen Graben und Stingesbach komplett trocken (links).

Ende Juni waren rund um das historische Gut Dyckhof noch kleine Pfützen zu erkennen (Foto rechts), mittlerweile liegen Graben und Stingesbach komplett trocken (links). Ende Juni waren rund um das historische Gut Dyckhof noch kleine Pfützen zu erkennen (Foto rechts), mittlerweile liegen Graben und Stingesbach komplett trocken (links).

Foto: C. Albustin, L. Kreuzmann

Denkmalschützer sorgen sich weiter um die historische Wasserburg in Niederdonk. Der Grund: Sowohl der Graben rund um das Gut, als auch der Stingesbach, der den Graben speist, führen seit Wochen kein Wasser mehr. Heißt: Dort, wo Ende Juni noch eine kleine Pfütze zu erkennen war, herrscht mittlerweile Trockenheit. "Im Moment ist die Lage noch nicht akut, sie kann es aber werden, wenn sich nicht bald jemand kümmert", warnt Werner Verhülsdonk, dessen Familie das Gut mit Hotel und Restaurant im denkmalgeschützten Anwesen in Büderich betreibt.

Das Problem sind die aus Eichenstämmen gefertigten Holzpfähle, auf denen die Wasserburg steht. Dringt an das feuchte Holz zu viel Luft, bestehe die Gefahr, dass die Holzträger faulen. Wenn der Wasserstand langfristig absinkt, kann das für die Statik des Gebäudes gefährlich werden. "Das Wasser muss die Gründe feucht halten", sagt Verhülsdonk. "Möglicherweise ist der Durchfluss zum Graben verstopft oder zugewachsen. Nur wissen wir nach wie vor nicht, wer dafür eigentlich zuständig ist."

Tatsache ist: Der Burggraben wird über den Stingesbach gespeist, endet aber in einer Sackgasse. Es gibt also nur einen Zulauf, aber keinen beidseitigen Wasserfluss, der das Wasser bewegt und frisch hält. Mehrfach, sagt Werner Verhülsdonk, habe sein Sohn Peter Verhülsdonk im Sommer versucht, mit der Stadt Meerbusch über den Zustand des Gewässers ins Gespräch zu kommen - ohne Erfolg. Dort sieht man sich nicht verantwortlich für die Situation am Gut. Die Stadt sei da raus, sagte Matthias Unzeitig, im Rathaus Fachbereichsleiter für Tiefbau und Entwässerung, im Juni, als das Wasser bereits vollkommen zu verschwinden drohte. Laut Landeswassergesetz sei die Kommune lediglich für die Gewässerunterhaltung verantwortlich. "Wir sorgen dafür, dass der Bach fließen kann, mähen Böschungen, entfernen Hindernisse", so Unzeitig. Einen Eingriff in den Wasserhaushalt, um den Wasserstand am Gut Dyckhof nachhaltig zu sichern, könne die Stadt nicht vornehmen. Jegliche Eingriffe müsse die Untere Wasserbehörde des Kreises genehmigen. Das könne der Eigentümer beantragen.

Weder bei der Stadt noch beim Kreis war bislang eine aktuelle Stellungnahme zum Thema zu bekommen. Werner Verhülsdonk ärgert das. "Wir bezahlen sogar Deichgebühren für die Anlage", sagt er. "Trotzdem mahlen die Mühlen extrem langsam. Ich bin gebürtiger Büdericher, meine Familie und ich wollen das Gut erhalten, deshalb stecken wir auch viel Arbeit dort rein."

Immerhin: Eine gute Nachricht gibt es, denn auch die Tierschützer waren im Sommer alarmiert. Sorge bereiteten einige Karpfen, die zwischen Schlammboden und Wasseroberfläche vor sich hinvegetierten. "Wir mussten dringend handeln", sagt Uta Snyders-Richard vom Tierschutzverein Meerbusch. Sie alarmierte Tierretter, die die Karpfen aus dem Wasser holten. "Das jedenfalls hat geklappt", sagt Werner Verhülsdonk. Peter Verhülsdonk berichtete im Juni, dass der Burggraben schon vor mehreren Jahren so trocken gewesen sei, dass ein Nachbar etwa 200 Fische aus dem Gewässer rettete. Danach habe das Gartenteam des Guts selbst Hand angelegt und eine Staustufe im Stingesbach errichtet. Bei Niedrigwasser sollte so mehr Wasser in den Graben des Guts geleitet werden können. Die Vorrichtung sei aber immer wieder von der Stadt entfernt worden, sagte Verhülsdonk. Im vergangenen Jahr habe er dann eine andere Lösung gesucht und zwei Tage lang mit dem Gartenschlauch Frischwasser in den Graben fließen lassen. Eine Dauerlösung sei das aber nicht.

(RP)
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