Meerbusch St. Mauritius Therapieklinik verkleinert Geriatrie

Meerbusch · Die Neurologie wird ab Januar um zunächst 30 Betten für die neurologische Frührehabilitation erweitert. Die Betten werden von der altersmedizinischen Abteilung abgezogen. Mittelfristig könnte die Geriatrie ganz geschlossen werden.

 Die Krankenhauslandschaft befindet sich in einer steten Entwicklung, so auch die St. Mauritius Therapieklinik. Hier wurde gerade eine neue Beatmungsstation im Rahmen der neurologischen Frührehabilitation in Betrieb genommen.

Die Krankenhauslandschaft befindet sich in einer steten Entwicklung, so auch die St. Mauritius Therapieklinik. Hier wurde gerade eine neue Beatmungsstation im Rahmen der neurologischen Frührehabilitation in Betrieb genommen.

Foto: VKKD

Seit 17 Jahren gibt es die St. Mauritius Therapieklinik in Osterath. 2014 wurde der Neubau der Kinderklinik eröffnet. Ab Januar geht das Haus, das zur VKKD-Gruppe (Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf) gehört, nun einen, wie es heißt, "bedeutenden Schritt" in Richtung Zukunft: Die Neurologie wird um zunächst 30 Betten für die neurologische Frührehabilitation erweitert. "Meerbusch bekommt damit quasi ein zusätzliches Krankenhaus, auch, wenn wir keine Patienten direkt aufnehmen werden - die Menschen kommen dann unmittelbar nach der Akutbehandlung, und damit deutlich früher als bisher zu uns", sagt Chefarzt Prof. Dr. Stefan Knecht.

 Prof. Dr. Stefan Knecht, Chefarzt St. Mauritius Therapieklinik

Prof. Dr. Stefan Knecht, Chefarzt St. Mauritius Therapieklinik

Foto: VKKD

Das Mehr an der einen Stelle hat allerdings auch ein Weniger an anderer zur Folge: Die 30 neuen Betten in der Neurologie werden von der geriatrischen (altersmedizinischen) Abteilung mit derzeit knapp 80 Betten abgezogen, weil kein zusätzlicher Platz vorhanden ist. Das hat der Aufsichtsrat des VKKD in dieser Woche so entschieden. Dr. Heribert Woelki, Chefarzt der Geriatrie, geht Ende kommenden Jahres in den Ruhstand. Christian Röhrl, Geschäftsführer der St. Mauritius Therapieklinik, schließt nicht aus, dass die Geriatrie in Osterath dann komplett zugunsten des Ausbaus der Neurologie aufgegeben wird: "Wir werden die Entwicklung in den kommenden Monaten beobachten und dann weitersehen", sagt er.

 Christian Röhrl, Geschäftsführer St. Mauritius Therapieklinik

Christian Röhrl, Geschäftsführer St. Mauritius Therapieklinik

Foto: VKKD

Hinter der Entscheidung, heißt es, stehe eine grundlegende Umstrukturierung der Krankenhaus- und Rehalandschaft, die auf dem "Krankenhausplan NRW 2015" fußt. "Dabei geht es darum, Akutbehandlung und Rehabilitation enger zu verzahnen", sagt Knecht. "Patienten, die heute rehabilitiert werden, sind noch sehr krank. Mehr Reha ins Krankenhaus zu holen, rechnet sich für die Kliniken wegen des Fallpauschalsystems nicht." Die Alternative laute: Mehr Medizin in der Reha. "Das haben wir in den vergangenen Jahren in zunehmendem Maße angeboten, aber das ist teuer", sagt Knecht. "Die geriatrische Reha ist heute an einem Punkt, an dem der Pflegeaufwand von dem, was die Krankenkassen zahlen, nicht mehr abgebildet wird."

Die St. Mauritius Therapieklinik will sich deshalb neu aufstellen. "Wir haben uns sehr früh für den Ausbau der neurologischen Frührehabilitation beworben, seit Juli liegt der Feststellungsbescheid der Bezirksregierung vor", sagt Röhrl. "Für unser Einzugsgebiet haben wir eigentlich einen Bedarf von 96 Krankenhausbetten errechnet und beantragt, erhalten haben wir erst einmal 30. Ob die ausreichen, wird sich zeigen."

Für die Patienten, sagt der Chefarzt, sei das kein Nachteil. "Um die geriatrische Rehabilitation brauchen wir uns keine Sorgen zu machen", betont Knecht. Auftrag der geriatrischen Reha, wie sie an der St. Mauritius Therapieklinik bislang angeboten wird, sei es, ältere Menschen mit Funktionsstörungen, also zum Beispiel nach einer OP, mit Genehmigung der Krankenkasse soweit wie möglich wieder mobil und selbstständig zu machen. "Diese Fälle übernehmen in Nordrhein-Westfalen mittlerweile zunehmend die Akut-Geriatrien in den Krankenhäusern. Geriatrische Rehabilitationskliniken gibt es zum Beispiel in Duisburg und in Bergisch Gladbach, und für die Krankenkassen heißt ,wohnortnah' ohnehin ein Radius von 200 Kilometern. Bei uns bekommen die Patienten künftig ein Komplettangebot bis zur Anschlussbehandlung."

(RP)
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