Meerbusch Stadt setzt auf Holz-Flüchtlingsheime

Meerbusch · Holzhäuser statt Massenunterkünfte - im Bauausschuss hat die Meerbuscher Stadtverwaltung gestern erste Planskizzen der Flüchtlingsunterkünfte neuer Generation gezeigt.

Am Eisenbrand: Hier sollen die neuen Holzheime entstehen.

Am Eisenbrand: Hier sollen die neuen Holzheime entstehen.

Foto: U. D.

Die Meerbuscher Stadtverwaltung setzt bei der Beherbergung von Flüchtlingen auf neue Konzepte. Erstmals wird in Meerbusch jetzt ein Wohnprojekt in Holzrahmenbauweise realisiert. Die Ansichten der neuen Heime hat die Claus Klein von der städtischen Immobilienverwaltung gestern Abend im Bauausschuss präsentiert. Das erste von insgesamt vier zweigeschossigen Holzmodulen soll Mitte September bezugsfertig sein, im Monatsrhythmus sollen ab Ende Juni die vier Module aufgebaut werden. Von außen sind sie mit einer farbigen Metallverkleidung versehen. Die Module haben im Erdgeschoss je vier Wohneinheiten á 55 Quadratmeter, oben sechs Zimmer mit gemeinsamem Küchenbereich mit 110 Quadratmetern. Insgesamt können in jedem Modul 50 Flüchtlinge untergebracht werden. 25 Jahre sollen die Heime haltbar sein. Mit Kosten in Höhe von drei Millionen Euro plus Erschließung wird gerechnet.

 So sollen die neuen Mobilheime aussehen. Per Außentreppe geht es in die erste Etage.

So sollen die neuen Mobilheime aussehen. Per Außentreppe geht es in die erste Etage.

Foto: Stadt Meerbusch

Meerbuschs Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage (CDU) betonte gestern im Gespräch mit unserer Redaktion, dass die Beherbergung der Flüchtlinge in diesem Jahr eine hohe Priorität habe. "Wir wollen keine Containerlösungen. Auch vor dem Hintergrund, dass der Markt leer gefegt ist und hohe Preise dafür verlangt werden." Die Stadtverwaltung suche weiter nach Grundstücken, auf denen Flüchtlingsheime gebaut werden können. Eine Option für Holzmodule sei auch die Kranenburger Straße, sagte Claus Klein gestern im Ausschuss. "Da sind wir aber noch in der Diskussion." Die Frage sei, wie viele Plätze Meerbusch in 2016 überhaupt benötige. Er stellte auch die Pläne für den Ausbau der Barbara-Gerretz-Schule zum Flüchtlingsheim vor.

Heime in einem neuen Modell sollen auch in Lank an der Rottstraße und Büderich an der Moerser Straße entstehen. Dort bauen die GWG Viersen und der Bauverein Meerbusch Sozialwohnungen, die zunächst für Flüchtlinge bereitstehen, perspektivisch zu normalen Sozialwohnungen umgebaut werden. Bürgermeisterin Mielke-Westerlage sagte, ihr Ziel sei es, Konflikte zu bestehender Bebauung möglichst zu vermeiden.

Für die kommenden Wochen bleibt Meerbusch nach bisheriger Erwartung der Stadtverwaltung von neuen Zuweisungen verschont. Grund ist, dass in Meerbusch ähnlich wie in anderen kleineren Kommunen überproportional viele Flüchtlinge beherbergt sind, dafür aber in Großstädten wie Köln und Düsseldorf weit weniger als eigentlich festgelegt. Offiziell soll Meerbusch jetzt so lange mit der Aufnahme pausieren, bis die eigentlich vorgesehene Aufnahmekapazität erreicht ist. Derzeit liegt Meerbusch bei 116 Prozent Aufnahmequote.

(RP)
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