Meerbusch Stadt versteigert Räder und andere Fundstücke

Meerbusch · Die Stadt hat gestern Fundsachen in Osterath versteigert — vom Fahrrad über Schmuckstücke bis zur Rasen-Reparaturmischung.

 Die Auktion läuft: Holger Reith, Leiter des Meerbuscher Bürgerbüros, führt den Gästen in Osterath die Fahrräder aus dem Fundbüro vor.

Die Auktion läuft: Holger Reith, Leiter des Meerbuscher Bürgerbüros, führt den Gästen in Osterath die Fahrräder aus dem Fundbüro vor.

Foto: Ulli Dackweiler

"Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten - verkauft" - ein Satz, den die Meerbuscher auf dem Hinterhof der Volkshochschule zweimal im Jahr hören können. So auch gestern wieder, als die Stadt Fundsachen, die ein halbes Jahr von der Verwaltung aufbewahrt wurden, öffentlich versteigert hat. Insgesamt 46 Gegenstände führte Holger Reith, Leiter des Bürgerbüros, seinen Gästen vor - der Großteil davon Fahrräder, aber auch Schmuck, Schulmäppchen oder Kleidung. Skurrilstes Fundstück in diesem Jahr: die Rasen-Reparatur-Mischung.

Heiß begehrt sind vor allem die Fahrräder: Zwei kurze Sätze von Reith zur Ausstattung des jeweiligen Drahtesels, danach geht sofort das Überbieten los. Im Eiltempo geben die Familien, Jugendlichen und Senioren ihre Gebote ab. Schnell steigt der Preis für ein Kinderfahrrad von zehn auf 50 Euro. Dann das Schlussgebot einer jungen Dame aus der ersten Reihe: 60 Euro. Holger Reith beginnt, zu zählen. "Halt Stop", ruft plötzlich ein älterer Herr aus der letzten Reihe. "75 Euro!". Verkauft! "So schnell kanns gehen", freut sich der neue Eigentümer.

Die Liste der Fundsachen ist dieses Mal vergleichsweise kurz. "Manchmal haben wir sogar doppelt so viele Gegenstände", sagt Arndt Römmler, stellvertretender Umweltamtsleiter. Wenn sich der Eigentümer bis zum Ablauf der Aufbewahrungsfrist nicht gemeldet hat, geht das Fundstück an den Finder. "Wenn dann aber auch der Finder seinen Anspruch nicht geltend macht, werden die Objekte versteigert", erklärt Römmler. Unter den rund 50 Besuchern der Versteigerung sind auch einige Händler, die es entweder auf komplette Fahrräder oder deren Einzelteile abgesehen haben. "Die meisten sind jedoch Privatpersonen, die einfach ein neues Rad suchen", sagt Römmler. Besonders gefragt - gerade bei jungen Meerbuschern - seien die Hollandräder, die allesamt noch gut in Schuss sind. Aber auch Mountain-Bikes finden schnell einen Käufer - wenn auch nicht immer planmäßig. "Eigentlich wollte ich ein Kinderfahrrad für meine Tochter kaufen", sagt Stefano Dimitrios. "Aber als ich das schicke Bike gesehen habe, musste ich einfach zuschlagen." Für seine Tochter will der Osterather aber weiter bieten, nach dem ersten Kauf jetzt allerdings mit 51 Euro weniger in der Tasche.

Alle Fahrräder, Jacken, Uhren und Schmuckstücke bleiben im Originalzustand. "Wir verändern oder reparieren nichts", sagt Römmler. "Alles wird so verkauft, wie es bei uns eingereicht wurde." Handys oder Laptops können nicht ersteigert werden, aus Datenschutz-Gründen. "Auf Kameras kann man die Fotos einfach löschen", sagt der stellvertretende Amtsleiter. "Doch bei vielen anderen technischen Geräten können wir die Daten nicht dauerhaft und sicher entfernen." Auch alles, was als Waffe verwendet werden könnte, sei tabu bei der Auktion.

Nach einer Stunde hat sich der Fuhrpark aus Zweirädern sichtlich geleert, auch der Schmuck wird weniger. Die Rasen-Reparaturmischung jedoch bleibt Standhüter.

(RP)
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