Meerbusch Stadt will Bürgerbus für Nierst initiieren

Meerbusch · Die Rheingemeinden könnten bald von einem Bürgerbus profitieren - wenn sich genügend Engagierte finden, die das Projekt unterstützen.

Eigentlich wollte der Bürgerverein Nierst, dass die Buslinie 830 in Zukunft auch über Nierst und Langst-Kierst fährt.

Eigentlich wollte der Bürgerverein Nierst, dass die Buslinie 830 in Zukunft auch über Nierst und Langst-Kierst fährt.

Foto: Ulli Dackweiler

Einmal pro Stunde hält der Bus 839 an der Haltestelle "Nierst Kirche" und gibt den dort lebenden Menschen die Gelegenheit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Lank zu kommen. Zum Einkaufen, zum Arzt- oder Apothekenbesuch. Zu wenig, findet der Nierster Bürgerverein. Mindestens alle 30 Minuten sollte es eine Verbindung geben, fordert Vereinsmitglied Ulrich Fink. Das sei nicht nur für ältere Menschen ohne Auto wichtig, sondern auch für die Jugendlichen im Ort.

Bei einem Informationsgespräch mit der Meerbuscher CDU und den Grünen, bei dem auch zwei Vertreter der Rheinbahn anwesend waren, hat der Verein nun sein Anliegen vorgetragen. Das Ergebnis: Eine mögliche Lösung könnte ein Bürgerbus sein, also ein Kleinbus, der individuell von Bürgern angefordert werden könnte. Die Verwaltung habe bereits mit dem landesweiten Bürgerbus-Verbund Kontakt aufgenommen, ein erstes Treffen soll Mitte Februar stattfinden, teilte der Technische Dezernent, Michael Assenmacher, mit.

Bürgerbusse gibt es unter anderem bereits in Willich, Erkrath und Korschenbroich. Dort kommen sie gut an. In Willich nutzen 16.000 Fahrgäste pro Jahr das Angebot, hat Assenmacher bereits in Erfahrung gebracht. Die Städte könnten Vorbild für Meerbusch sein.

Die Stadt ist in der Sache jedoch nur als Initiator aktiv. Die Organisation müssten - wie an den anderen Bürgerbus-Standorten auch - Ehrenamtler übernehmen und dafür einen Verein gründen. Auch ehrenamtliche Busfahrer müssten gefunden werden, beispielsweise Rentner, die sich engagieren möchten. Und dann bliebe noch die Frage nach dem Bus, der für Menschen mit Gehbehinderung oder junge Mütter mit Kinderwagen auch barrierefrei zugänglich sein müsste. "Wenn sich genügend Engagierte finden, und ein Gesamtkonzept vorgelegt würde, könnte man die Finanzierung mit der Politik diskutieren, ob es eventuell einen Zuschlag gibt", sagte Assenmacher. Auch ein Sponsoring oder die Anschaffung eines günstigeren Gebrauchtfahrzeugs kämen in Frage.

Ulrich Fink und der Bürgerverein finden die Idee eines Bürgerbusses grundsätzlich gut, sehen aber in der Suche nach den ehrenamtlichen Fahrern und der eigenverantwortlichen Organisation ein große Probleme. Man wolle nun in Erkrath Erfahrungswerte einholen, sagte Fink. Eigentlich hatte der Bürgerverein eine andere Lösung im Sinn: Die Buslinie 830 könnte doch verlängert werden, und auch über Nierst und Langst-Kierst fahren, hatten sich die Nierster schon vor längerer Zeit überlegt. Diese Lösung ist jedoch vom Tisch: "Die Verlängerung der Buslinie ist nach wie vor nicht rentabel durchführbar", sagte Werner Damblon (CDU) auf Anfrage. Dadurch würde der Umlauf erhöht und es müssten mehr Busse auf der Strecke eingesetzt werden. Auch die Rheinbahn hält diese Variante nicht für gut. Gegen eine Mischlösung von Rheinbahn- und Bürgerbussen auf Meerbuscher Straßen hätte das Unternehmen aber nichts einzuwenden.

(tak)
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