Meerbusch Stadt will "Geisterzüge" der U 74 nutzen

Meerbusch · Zwischen 6:15 und 7:40 Uhr müssen Fahrgäste der Linie U 74 auf dem Weg nach Meerbusch in Lörick umsteigen. Diese setzt jedoch als Leerfahrt ihre Route fort. Damit könnte bald Schluss sein. Auch die Taktung der U 76 soll verkürzt werden

Fahrgäste, die in den Morgenstunden mit der U 74 von Düsseldorf nach Meerbusch fahren, können dies unter der Woche nicht auf direktem Wege tun. Stattdessen müssen sie zwischen 6:15 und 7:40 Uhr an der Haltestelle Lörick aussteigen und mit der U 76 weiterfahren, um ihr Ziel zu erreichen. Kurios: Die U 74, aus der sie aussteigen müssen, fährt bei insgesamt vier Fahrten ohne Fahrgäste weiter bis zu den Haltestellen Haus Meer beziehungsweise Görgesheide. An diesen Punkten verfügt die Rheinbahn über Richtungswechselanlagen, die von den jeweiligen Zügen genutzt werden, ehe sie auf dem Rückweg wieder regulär eingesetzt werden. Theoretisch könnte die U 74 ihre Fahrgäste somit auch in den Abendstunden auf direktem Weg nach Meerbusch bringen. Die Türen bleiben auf diesen Fahrten von Lörick zu den beiden genannten Haltestellen jedoch geschlossen.

Mit diesen "Geisterfahrten" soll bald Schluss sein. Zumindest wenn es nach der Stadt Meerbusch geht. Das Problem wurde jetzt im Ausschuss für Planung und Liegenschaft angesprochen. Sollte die Stadt Meerbusch für die zusätzliche Personenbeförderung auf dieser Strecke zahlen, was aktuell nicht der Fall ist, kämen jährlich 13 200 Euro Mehrkosten auf sie zu. Das wurde im Ausschuss bekannt. Nach Angaben von Wolfgang Trapp, Leiter des Fachbereichs Straßen und Kanäle, möchte die Stadt jedoch mit der Rheinbahn über die Summe verhandeln. Schließlich werde die Strecke eh befahren - nur eben ohne Fahrgäste. Es solle bald ein Konsens gefunden werden, mit dem beide Parteien zufrieden sein können.

Verdichtet werden soll zudem die Taktung der Linie U 76. Unter der Woche fährt die U 76 ab 19.43 Uhr nur noch im 30-Minuten- statt im 20- beziehungsweise Zehn-Minuten-Rhytmus. Diese Taktung stammt aus einer Zeit, in der die Geschäfte nicht so lange geöffnet hatten wie heutzutage. "Darum sind sowohl Meerbusch als auch Düsseldorf und die Rheinbahn daran interessiert, das zu optimieren", erklärt Wolfgang Trapp. Das Problem: Die Stadt Krefeld, durch die die U 76 ebenfalls fährt, sieht keinen Handlungsbedarf und verweigert eine Beteiligung an den anstehenden Kosten. "Krefeld sieht das aktuelle Fahrangebot als ausreichend an", erklärt Wolfgang Trapp, der jedoch hinzufügt: "Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage hat bereits Gespräche mit der Stadt Krefeld aufgenommen, um einen Konsens zu finden." Für Meerbusch kämen bei der gewünschten Fahrplan-Verdichtung jährlich rund 28 000 Euro Mehrkosten zu.

Ein Vorschlag, der im Ausschuss mit Erheiterung aufgenommen wurde, die U 76 könne vor Krefeld einfach Halt machen und umkehren, ist nach Angaben der Rheinbahn aus wirtschaftlichen Gründen nicht realisierbar. Zudem würde solch eine Maßnahme die 20-minütige Taktung durcheinanderwerfen.

(RP)
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