Meerbusch Stadt will marode Brücke abreißen

Meerbusch · Nach 26 Jahren ist die Brücke am südlichen Ende des Latumer Sees stark von Pilz befallen. Die Stadt schlägt nun vor, die Brücke ersatzlos abzureißen. Ansonsten würden Sanierungskosten von mehr als 35 000 Euro fällig.

 Die im Jahr 1988 gebaute Brücke am Latumer See ist mit Pilz befallen. In den nächsten Jahren müssten viele Bohlen ausgetauscht werden.

Die im Jahr 1988 gebaute Brücke am Latumer See ist mit Pilz befallen. In den nächsten Jahren müssten viele Bohlen ausgetauscht werden.

Foto: Ulli Dackweiler

Die einzige Wasserfläche im Eigentum der Stadt Meerbusch ist der Latumer See. Der Fischereisportverein Lank kümmert sich um das bis zu sechs Meter tiefe Gewässer. Wegen seines Fischreichtums — dort gibt es unter anderem Hechte, Zander, Karpfen, Rotaugen, Welse — ist der See bei Anglern beliebt. Aber auch Spaziergänger nutzen die rund 1,5 Kilometer lange Strecke um den See gerne zu einem erholsamen Rundgang. Der Weg könnte nun bald genau 120 Meter länger werden.

Die Verwaltung wird den Politikern in der Sitzung des Bauausschusses (heute, 17 Uhr, Wittenberger Straße 21) vorschlagen, die Brücke am südlichen Ende des Sees abzureißen. Schon Anfang März hatten sich Politiker der UWG-Fraktion darüber gewundert, dass die Stadt die Brücke offenbar ohne große Ankündigung für Fußgänger und Radfahrer gesperrt hat. Vor wenigen Wochen gab Planungsdezernent Just Gérard der UWG die Auskunft, die Brücke sei zunächst "bis auf weiteres" gesperrt. Die Verwaltung habe die Brücke nach den gesetzlich vorgegebenen Richtlinien durch einen externes Ingenieurbüro gründlich untersuchen lassen. Näheres wollte die Stadt erst im Bauausschuss mitteilen.

Das Gutachten zur Holzbrücke liegt nun vor. Demnach wurde das Bauwerk im Jahre 1988 für knapp 66 000 Deutsche Mark gebaut. Anwohner berichten, damals habe sich im "Grünflächenamt jemand austoben wollen", weil es angeblich unter der Brücke seltene Pflanzen gegeben haben soll. Wirklich gebraucht habe die Brücke schon damals keiner, so Anwohner.

Heute, 26 Jahre später, heißt es in der Informationsvorlage der Stadt: Bei einer im Dezember 2013 durchgeführten Prüfung wurden an der großen Holzbrücke Schäden — insbesondere durch Fäulnis — festgestellt, die kurz- und mittelfristig Sanierungsarbeiten in größerem Umfang erforderlich machen.

Kurzfristig heißt: Die teilweise Erneuerung der mit Pilz befallenen Bohlen sowie der Austausch von verrosteten Zugstäben. Geschätzte Kosten: 6000 Euro.

Langfristig heißt: Es besteht weiterhin ein Sanierungsbedarf für den Austausch der restlichen Bohlen, der von Pilz befallenen Längs- und Querträger. Darüber hinaus ist eine Instandsetzung des Geländers nötig. Für diese Arbeiten wurden vom Gutachter Gesamtkosten in Höhe von rund 31 000 Euro veranschlagt. Diese Arbeiten würden aller Voraussicht nach schon in den nächsten ein bis drei Jahren fällig. Dazu kommt: Bereits im Jahr 2011 sind für den dringenden Austausch einiger von Pilz befallener Bohlen 4600 Euro Euro in die Sanierung investiert worden. "Unwirtschaftlich und unverhältnismäßig" nennt die Stadt die nun erforderlichen Arbeiten und schlägt den Abriss des 26 Jahre alten Bauwerks vor. Die Brücke habe als Fußweg nur eine "untergeordnete Bedeutung", da sie den rund 1,5 Kilometer langen Rundweg um den See lediglich um rund 120 Meter verkürze. Von größerer Bedeutung sei sie eher als Aussichtspunkt.

Doch an drei weiteren Stellen am See gebe es Aussichtsplattformen. Aus Sicht der Stadt bleibt nur die "ersatzlose Demontage". Sollten die Politiker allerdings einen Neubau wünschen, müsste das Geld umgehend in den Haushalt für das Jahr 2015 eingestellt werden. Angesichts der Haushaltslage dürfte eine recht kurze Diskussion zu erwarten sein.

(RP)
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