Osterath Bunte Wollfäden werden zu kunstvollen Bildern

Meerbusch · Meist sind es Märchen-, Blumen- oder Kinderbilder, die aus Wolle entstehen und häufig durch Farbintensität die Blicke auf sich ziehen.

 Lilien, die blühen, aber bald verwelken: Die Künstlerin Elma verwendet Wolle, um ihre tiefsinnigen Bilder herzustellen.

Lilien, die blühen, aber bald verwelken: Die Künstlerin Elma verwendet Wolle, um ihre tiefsinnigen Bilder herzustellen.

Foto: Brigitte Funke

Elma aber, eine in Osterath lebende Künstlerin, benutzt diese außergewöhnliche Technik, um Ereignisse festzuhalten, die von teils persönlicher Gewichtung sind oder aus einer anderen Sicht eine fundamentale Bedeutung haben.

Nach Skizzen entstehen mit Hilfe einer Filznadel und Garnen inhalts-trächtige Motive. "Früchte des Schreckens" nennt Elma Bilder, die auf Tiefgründiges hinweisen und ihre Gefühle wiedergeben sollen. Beispielhaft dafür ist das Motiv, das aufgeblühte Lilien zeigt, die von der Zwiebel, ihrer Nahrungsquelle, getrennt werden sollen. "Sie können als Schnittblumen noch aufblühen, aber sterben schon sehr bald unwiederbringlich ab", erklärt Elma. Vor allem aber ist ihr die Gestaltung des menschlichen Gesichtes, der Ausdruck der Augen und des Mundes wichtig: "Der Blick muss offen, direkt, ehrlich sein. Minimale Dinge verändern den Gesamt-Ausdruck." Das alles wird mit der Filznadel und bunten Wollfäden dargestellt.

Je nach Skizzenvorlage werden diese Fäden auf eine vier Zentimeter dicke Filz-Platte aufgebracht. "Mehrere Schichten werden dünn übereinander gelegt und mit der Nadel leicht verbunden. Je mehr Farben ineinander fließen, umso mehr Tiefe bekommen die Bilder", erklärt Elma. Sie ist vor 35 Jahren in Japan als Tochter einer Deutschen und eines Japaners geboren, kam im Alter von knapp zwei Jahren nach Deutschland und bald nach Meerbusch. Die Eltern waren "allen Künsten sehr zugetan" und unterstützten die Tochter, als sie sich entschloss, in Hannover Musik zu studieren.

Zuvor aber lernte sie in der Meerbuscher Musikschule bei Lore Grote das Klavierspiel. Vorwiegend klassische Musik findet Elma, die auch Lyrik und speziell Gedichte von Stefan George und Oskar Loerke schätzt, noch heute "wunderbar". Als sie 2014 zum ersten Mal wieder in Japan war, konnte sie kaum Japanisch sprechen. Das Manko hat sie inzwischen aufgearbeitet. Denn schon wenige Monate nach diesem Besuch bekam sie eine Einladung, ihre Wollbilder im Städtischen Kunstmuseum Kyoto zu zeigen. Für diese von Elma mit Klaviermusik untermalte Präsentation erhielt sie den "Preis des Bürgermeisters".

(mgö)
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