Musik-Kabarett Heimspiel für Inga Bachmann

Meerbusch · Schon für das Foto nimmt Inga Bachmann die Tenor-Ukulele in die Hand und fängt vor dem Alten Küsterhaus einfach an zu spielen. Sie redet gerne und lacht viel. Das ist sympathisch.

 Die Kabarettistin Inga Bachmann mit ihren Eltern Monika und Dieter Hanschel vor dem Alten Küsterhaus in Büderich.

Die Kabarettistin Inga Bachmann mit ihren Eltern Monika und Dieter Hanschel vor dem Alten Küsterhaus in Büderich.

Foto: Ulli Dackweiler

Schon für das Foto nimmt Inga Bachmann die Tenor-Ukulele in die Hand und fängt vor dem Alten Küsterhaus einfach an zu spielen. Sie redet gerne und lacht viel. Das ist sympathisch.

Am vergangenen Wochenende spielte sie ihr Solo-Programm "Beziehungsweisen" im Alten Küsterhaus in Büderich. Die 44-Jährige wohnt zwar mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in Heidelberg, ist aber in Meerbuschs größtem Stadtteil aufgewachsen. Sie besuchte hier die Mauritius-Schule und das Mataré, ihre Eltern wohnen nach wie vor dort. "Ich komme sehr gerne hier hin zurück und besuche meine Eltern. Die Verbundenheit mit Meerbusch ist immer noch sehr groß." Heimat bedeutet für Bachmann vor allem Sprache und Mentalität, wie sie sagt: "Die Menschen sind sehr gesellig und offen." Das passt gut zu ihr. Auch das Küsterhaus sei ein Stück Heimat für sie: "Es ist ein schönes Gefühl, zu Hause spielen zu können."

Diese Verbundenheit mit der Heimat und der Familie merkt man ihr an. Sie wirkt vor ihrem Auftritt und währenddessen gelassen, die Stimmung ist heiter und gelöst. Im Publikum sitzen ihre Eltern und auch ihre frühere Babysitterin. Die Eltern unterstützen sie viel. Monika und Dieter Hanschel helfen vor dem Auftritt und geben auch schon während des Schreibprozesses Tipps. "Die einzelnen Stücke werden schon vorher im Kreis der Familie besprochen. Wir stellen Fragen bei Unklarheiten und sagen, ob und wie die Stücke bei uns ankommen," erzählt Dieter Hanschel. "Wir sind sehr kritisch," lacht er.

Die Ideen für ihre Texte kommen hauptsächlich aus dem Alltag, berichtet Bachmann: "Ich achte auf mein Umfeld und bin aufmerksam. Inspiriert werde ich häufig auch durch die Natur." Hierfür reist sie auch gerne mal allein mit dem Rucksack durch Norwegen.

Ihr künstlerisches Interesse war schon früh vorhanden. Sie spielte in der Schule in Theaterproduktionen mit, schrieb Texte und nahm Gitarrenunterricht. Auch war sie Mitglied in einer Folkloreband. Dennoch hat sie sich vergleichsweise spät dem Kabarett gewidmet. "Vor acht Jahren kam es zu einem Wandel in mir. Ich habe meinen Job als Anwältin aufgegeben und die Musik und das Schreiben intensiviert," sagt sie. Mit ihren Auftritten möchte sie "die Trennung zwischen Geist und Gefühl aufheben". Man solle nicht nur auf den Text achten, sondern sich von der Musik leiten lassen.

Ihr Auftritt spiegelt dies wider. Abwechselnd werden gesprochene und gesungene Texte vorgetragen. Dazu begleitet sie sich mit Gitarre, Ukulele und auch Beatboxing. Ihre Texte sind humorvoll, nachdenklich und pointiert und reflektieren den Alltag: Das Programm "Beziehungsweisen" ist genauso vielfältig wie das Leben. Es geht um Zeitenzirkel, die Bäckereifachverkäuferin von nebenan, Beziehungsweisheiten, und Sonne im Gesicht - Geschichten eben, die das Leben schreibt. Ende des Jahres kommt "Beziehungsweisen" als CD heraus.

Philippa Baurmann

(RP)
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