Meerbusch Stadtplanerin erzählt aus ihrem Arbeitsalltag

Meerbusch · Stadtplanung beschränkt sich nicht auf die Suche nach Flächen. Kirsten Steffens erklärt, worum es im Einzelnen geht.

 Kirsten Steffens (l.) antwortete auf die Fragen von Ute Canaris.

Kirsten Steffens (l.) antwortete auf die Fragen von Ute Canaris.

Foto: mgö

Stadtplanerin zu sein ist ihr Metier. Die Überzeugung, mit der Kirsten Steffens den Aufgaben als Bereichsleiterin Stadtplanung und Bauaufsicht nachgeht, kommt im persönlichen Gespräch deutlich rüber. "Im Dialog mit Politik und Bürgerschaft an der Gestaltung der Stadt aktiv mitwirken zu können", sei einer der Gründe, warum die Planerin mit Studium Bauingenieurwesen und Architektur/Städtebau, sich für diesen Aufgabenbereich entschied.

Von der 43-Jährigen, die bis Sommer 2014 im Düsseldorfer Planungsamt tätig war, wollte Ute Canaris als Leiterin der Gesprächsrunde im Café "Leib und Seele" wissen, ob sich Stadtplanung in Meerbusch anders darstelle als in Düsseldorf. "In einer Großstadt werden die Aufgaben verteilt. In einer kleineren Kommune sind die Themen stärker gebündelt. Das reizt mich besonders", erfuhren die rund 25 Café-Besucher von Kirsten Steffens. In Ihrem Arbeitsalltag geht es um direkte Planung innerhalb der Stadt Meerbusch, um übergeordnete Planung bis hin zu einzelnen Bauvorhaben. Die Vision einer zukunftsfähigen Stadtplanung sei wichtig: Wie soll sie sich in der nahen Zukunft entwickeln, was braucht sie, wo liegen die Stärken, wo werden Prioritäten gesetzt, wie begegnet eine Stadt dem demographischen Wandel? "Um Meerbusch zukunftsfähig aufzustellen, erarbeiten wir ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept. Ergebnisse werden am 4. Juli vorgestellt", erklärt die Stadtplanerin.

Für sie ist das Thema Siedlungsentwicklung und Freiraumschutz wichtig: "Die Qualitäten von Meerbusch liegen in den individuellen Stadtteilen, aber auch in dem Freiraum, der diese Stadtteile verbindet." Wichtige Aufgabe sei es, insbesondere der Nachfrage nach Geschosswohnungsbau nachzukommen, sinnvolle Standorte zu finden, parallel die Qualitäten des Natur- und Landschaftsraums zu stärken und die Bürger an den Planungen zu beteiligen. Die Frage, "wie schaffen wir das?" zieht sich durch Kirsten Steffens Arbeitsalltag: "Stadtplanung beschränkt sich nicht auf die Suche nach Gewerbe- oder Wohnflächen." Die Fragen aus dem Publikum zu Identitätsschaffung, zu den kulturellen Belangen oder zur Verkehrsanbindung machten deutlich, was die Bürger bewegt. Die Planerin erzählt, dass sie früher die Stadt mit ihren Ortsteilen nicht als Ganzes wahrgenommen habe. Jetzt, da sie mit Ehemann und drei Kindern in Krefeld wohnt und sich seit fast zwei Jahren in Meerbusch mit der Planung beschäftigt, weiß sie um die eigene Identität jedes Stadtteils: "Trotzdem ist Meerbusch eine Stadt mit einem eigenen attraktiven Profil." Dieses zu schärfen, sei eine wichtige Aufgabe. "Meerbusch braucht eine Mitte", brachte es Ute Canaris auf den Punkt.

(mgö)
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