Meerbusch Stadtrat wehrt sich gegen mehr Fluglärm

Meerbusch · Die Stadtverwaltung soll sich frühzeitig gegen die geplante Kapazitätserweiterung des Flughafens aussprechen

Der Stadtrat hat am Donnerstagabend einstimmig die Verwaltung beauftragt, eine ablehnende Position bereits im Vorfeld eines geplanten Antrages des Flughafens zur Änderung der Betriebsgenehmigung zu vertreten. "Der Rat ist der Auffassung, dass eine weitere Belastung der Meerbuscher Bevölkerung durch zusätzlichen Flugverkehr nicht hinnehmbar ist", heißt es wörtlich in dem Beschluss.

Wie unsere Zeitung berichtete, plant der Flughafen eine Flexibilisierung bei der erlaubten Zahl der Flugbewegungen. Statt bisher bis zu 45 sollen künftig in Spitzenzeiten maximal 60 Starts und Landungen pro Stunde abgewickelt werden dürfen. Aufs Jahresmittel gerechnet soll die Zahl der Flugbewegungen bis 2026 um 14,8 Prozent steigen.

"Eine Umsetzung dieses Antrages würde bedeuten, dass eine Erhöhung der stündlichen Flugbewegungen um 33 Prozent möglich ist. Dies bedeutet eine erheblich intensivere Belastung der Meerbuscher Bevölkerung", kritisierte Meerbuschs Bürgermeister Dieter Spindler (CDU). Zumal die Wahrscheinlichkeit hoch sei, dass der Flughafen insbesondere in den verkehrsreichen Sommermonaten von der Neuregelung Gebrauch machen wird – wenn die Meerbuscher bei geöffneten Fenstern und Terrassentüren das warme Wetter genießen wollen. "Der Flughafen versucht, den Angerland-Vergleich auszuhebeln", kritisierte der CDU-Fraktionsvorsitzende Werner Damblon. In dem 1962 geschlossenen Vergleich ist festgehalten, dass die zweite Bahn des Flughafens eine Ausweichbahn ist, die nur in den Zeiten der Betriebsunterbrechung der Hauptstartbahn und sonst in den Zeiten des Spitzenverkehrs über Tage betrieben werden darf. Zuletzt im Jahr 2002 stellte das Oberverwaltungsgericht Münster fest, dass der Angerland-Vergleich weiterhin gültig ist. Damals hatte der Flughafen geklagt.

"Es ist total nervig, mit dem Flughafen in einem Dauerkampf zu stehen", sagte Jürgen Peters, Fraktionsvorsitzender der Grünen. "Wir sollten alle Mittel ausschöpfen, die uns gegeben sind, um die Kapazitätserweiterung zu verhindern." Heidemarie Niegeloh (SPD) merkte an, dass in Strümp und Lank-Latum die Höhe der startenden Flugzeuge extrem gesunken sei. Im nächsten Hauptausschuss soll der Flughafen darüber informieren.

Für Bedauern sorgte eine geplante Informationsveranstaltung des Flughafens am 17. Oktober. An der werden die Politiker nicht teilnehmen können: Sie treffen sich turnusgemäß zur Ratssitzung.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort