Meerbusch Stillleben im Gotteshaus

Meerbusch · Kunst in der Apsis: Sabine Tusche zeigt zur Erntedankzeit Bilder mit Gefäßen.

 Unterschiedliche und immer sensibel gewählte Blautöne bestimmen die Malerei von Sabine Tusche, die im Kirchenraum zu sehen ist.

Unterschiedliche und immer sensibel gewählte Blautöne bestimmen die Malerei von Sabine Tusche, die im Kirchenraum zu sehen ist.

Foto: Ulli Dackweiler

In der Regel symbolisieren prall mit Feldfrüchten und Obst gefüllte Gefäße den Dank für eine gute Ernte. In der Evangelischen Kirche Osterath geht das von Marlies Blauth geleitete Projekt "Kunst in der Apsis" einen anderen Weg. Leere Gefäße, Schalen und Teller erinnern dort gleichermaßen an die Kultur des Essens und Trinkens, wie an die ebenfalls seit Jahrtausenden belegte Symbolkraft dieser Gegenstände. Unter dem Titel "remember" holt Sabine Tusche, freischaffende Künstlerin mit Keramik- und Grafik-Design-Studium, Objekte aus dem Alltag heraus und macht sie zur dekorativen Schlüsselfigur ihrer Stillleben. Dabei verzichtet sie auf überflüssige Details, lenkt den Blick pointiert auf den Gegenstand und lässt jede Bestimmung offen. Gleichzeitig setzt sich die Düsseldorfer Künstlerin mit unterschiedlichen Traditionen auseinander: "Ich möchte die archetypische Form der Gefäße in die heutige Zeit transportieren." Denn für Sabine Tusche (Jahrgang 1961) geht es nicht um den Gebrauchswert der Gegenstände: "Ihre Bedeutung zieht sich durch alle Kulturen, das möchte ich herausstellen."

Fast altmeisterlich wirkt beispielsweise das Objekt, das auf dem 1,60 x 1,80 Meter großem Bild im Zentrum der Apsis zu sehen ist. Mit handwerklicher Präzision vermittelt die reduziert dargestellte Schale vor einer offen gestalteten Kulisse große Harmonie. Die Künstlerin, die am liebsten bei Tageslicht arbeitet, gestaltet die Übergänge vom stets reduziert wiedergegebenen Objekt zum mehrfach farbbeschichteten Hintergrund durchlässig und transparent. Unterschiedliche und immer sensibel gewählte Blautöne bestimmen die Malerei, die im Kirchen- und Gemeinderaum zu sehen ist. Dabei werden die Flächen durch unauffällige Lichtreflexe belebt und die Konzentration auf den abstrahierten Gegenstand sowie auf die Materialität gelenkt. Als Vorlage für die Gefäße dienen Sabine Tusche - sie bevorzugt klassische Malerei wie Stillleben, Porträt oder Landschaft - häufig Gegenstände aus dem Alltag: "Aber wenn ich etwas Besonderes sehe, mache ich ein Foto."

Die Ausstellung "remember" wird am Sonntag, 11.15 Uhr, mit einer Einführung von Marlies Blauth eröffnet. Öffnungszeiten: Bis 26. Oktober werktags 9 bis 12 Uhr oder nach Vereinbarung, Telefon 02159 50422, Alte Poststraße 15.

(RP)
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