Pro Straßennamen sind kein Pranger

Fast 81 Jahre, nachdem Hindenburg Hitler zum Reichskanzler ernannte, lassen sich Meerbuschs Politiker und Bürger über die unheilvolle Rolle des Totengräbers der Demokratie aufklären. Das ist zwar spät, aber immerhin.

In einer Stadt, die sich nicht mal traut, am ehemaligen HJ-Heim eine Hinweistafel anzubringen, um nicht mit dem Denkmalschutz (!) in Konflikt zu geraten, ist das ein gewaltiger Fortschritt. So verständlich der Wunsch der Anlieger auch ist, Aufwand und Kosten einer Umbenennung zu entgehen: Ein erklärendes Zusatzschild an der Hindenburgstraße wäre zwar billig, aber nicht recht.

In Deutschland werden mit Straßennamen seit jeher Persönlichkeiten geehrt und nicht für ihr Fehlverhalten an den Pranger gestellt. Ein Zusatzschild ist trotzdem eine gute Idee: "Wegen seiner folgenschweren Ernennung Hitlers zum Reichskanzler 1933 hat Meerbuschs Stadtrat diese Paul von Hindenburg gewidmete Straße im Jahr 2014 umbenannt." Martin Röse

(RP)
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