Meerbusch Streik: Die einen improvisieren, die anderen verdienen

Meerbusch · In den Schulen lief trotz Streiks alles nach Plan. Die Taxifahrer freuten sich über ein üppiges Tagesgeschäft

 Der Hochbahnsteig an Haus Meer war gestern verwaist. Auch heute müssen Pendler auf die Stadtbahnlinien verzichten.

Der Hochbahnsteig an Haus Meer war gestern verwaist. Auch heute müssen Pendler auf die Stadtbahnlinien verzichten.

Foto: Ulli Dackweiler

Schon wieder Streik: Seit gestern müssen die Meerbuscher erneut auf Bus und U-Bahn verzichten. Aber nicht nur die Pendler sind betroffen. Auch eine Kindertagesstätte, die Kita "Kunterbunt" in Strümp, wird heute bestreikt. Um wenigstens einen Teil der Kinder in der Tagesstätte betreuen zu können, hat die Leitung eine Notgruppe für 25 Kinder eingerichtet. Bedarf und Dringlichkeit, etwa durch zwei berufstätige Elternteile, entscheiden über die Platzvergabe. Die gute Nachricht: Die Kita "Kunterbunt" ist die einzige Kindertagesstätte, die vom Streik betroffen ist. Auch der Großteil des Allgemeinen Sozialen Dienstes der Stadt wird heute streiken. Drei Mitarbeiterinnen sollen über den Tag einen Notdienst sicherstellen.

Würde der Tarifabschluss nach der Verdi-Forderung (3,5 Prozent plus monatlicher Sockelbetrag 100 Euro) zu Stande kommen, kämen auf die Stadt Meerbusch jährlich rund 1,4 Millionen Euro Mehrkosten zu. Im Haushaltsansatz für 2014 hatte die Personalverwaltung allerdings bereits eine Tariferhöhung von 2,5 Prozent (Mehrausgabe 600 000 Euro) einkalkuliert — somit würden noch rund 800 000 Euro an Personalkosten zusätzlich anfallen.

Zusatzeinnahmen statt Zusatzkosten konnten gestern Meerbuschs Taxifahrer verbuchen. "Wir sind voll ausgebucht — und das allein durch Vorbestellungen", sagte Erol Normann von der Taxi Meerbusch GmbH. 25 Taxen sind für das Unternehmen unterwegs. Allein gestern sei die Auslastung rund 35 Prozent höher gewesen als an einem gewöhnlichen Mittwoch. "Super", lautet Normanns Fazit. "Natürlich haben wir auch Mitleid mit unseren Fahrgästen, aber für uns ist das ein Zusatzverdienst und eine gute Werbung."

Einen eher schlechten Start in den Tag hatten dagegen die Pendler, die mit dem "Niers-Express" zur Arbeit fahren wollten. Ein liegengebliebener Güterzug vor dem Bahnhof Osterath sorgte für Zugausfälle und Verspätungen.

In den Meerbuscher Gymnasien dagegen lief der Unterricht nach Plan. "Die meisten Schüler werden von den Eltern gebracht oder kommen mit dem Fahrrad", sagt Dorotheé Schiebler, stellvertretende Schulleiterin des Meerbusch-Gymnasiums. Am Mataré-Gymnasium kamen gestern 90 Prozent der Schüler pünktlich zum Unterricht.

(RP)
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