Meerbusch Streit um Garten der neuen Kita in Lank

Meerbusch · Weil der Kindergarten fast die gesamte Außenfläche auf dem Gelände des alten Pfarrhauses einnimmt, können Pfadfinder diese künftig nicht mehr nutzen. Einige Gemeindemitglieder kritisieren deshalb nun den Kirchenvorstand

 Der Garten der neuen Kita in Lank, Pfarrstraße: Ihn dürfen die Pfadfinder bald nicht mehr nutzen, denn die Kita braucht den gesamten Platz. Im Hintergrund ist das Pfarrzentrum Gonellastraße zu sehen.

Der Garten der neuen Kita in Lank, Pfarrstraße: Ihn dürfen die Pfadfinder bald nicht mehr nutzen, denn die Kita braucht den gesamten Platz. Im Hintergrund ist das Pfarrzentrum Gonellastraße zu sehen.

Foto: Ulli Dackweiler

Insgesamt 22 U3-Plätze und 68 Plätze für Mädchen und Jungen über drei Jahren wird die neue Kita an der Pfarrstraße in Lank ab Januar bieten - ein weiterer Fortschritt im Bestreben der Stadt, den seit August 2013 geltenden Anspruch von unter Dreijährigen auf einen Kitaplatz zu gewährleisten. Doch nun gibt es Kritik aus der katholischen Gemeinde Hildegundis von Meer auf deren Gelände die Tagesstätte gebaut wird: Weil die Kita fast die gesamte Außenfläche benötigt, werden Pfadfinder, die ihre Treffen im Nachbargebäude abhalten, den Garten nicht mehr nutzen können. Der Rat der "Gemeinschaft der Gemeinden" (GdG-Rat) kritisierte in seiner vergangenen Sitzung, darüber nicht richtig informiert worden zu sein.

"Uns ist bewusst, dass unsere Kritik jetzt ein wenig spät kommt. Aber der Kirchenvorstand hat das Gebäude einfach verpachtet und die Pfadfinder nicht einmal gefragt, ob das für sie in Ordnung ist", sagt Klaus Mock vom GdG-Rat. Stattdessen habe man den Pfadfindern geraten, jene Treffen, die draußen stattfinden, künftig einfach auf die Freifläche rund um St. Stephanus auszuweichen. "Aber das ist eine dreckige Hundewiese, da kann man doch nicht ernsthaft die Pfadfinder hinschicken", sagt Mock. Er und seine Mitstreiter vermuten dahinter eine Strategie des Kirchenvorstandes: Dieser sei mit Absicht nicht offensiv auf die Pfadfinder zugegangen, sondern habe sie schlussendlich vor vollendete Tatsachen gestellt.

Der Vorstand um Pfarrer Norbert Viertel weist diese Vorwürfe hingegen zurück: Alle kirchlichen Gremien seien seit Beginn der Planungen im Jahr 2012 in die Prozesse eingebunden worden und auch der GdG-Rat habe das Vorhaben mit Begeisterung unterstützt. Nach Erteilung der Baugenehmigung im Herbst vergangenen Jahres seien die Pläne außerdem im Foyer des Pfarrzentrums an der Gonellastraße ausgehängt worden, wo sie noch heute zu finden seien, heißt es in einer Stellungnahme des Vorstands, die unserer Redaktion vorliegt. An diesen Aushängen hätte sich jeder über das genaue Vorhaben und damit auch den Wegfall der Außenfläche informieren können.

Und auch das Problem der Pfadfinder kann der Vorstand nicht nachvollziehen: Zum einen könnten diese die Außenfläche rund um St. Stephanus nutzen, zum anderen verfügten die Pfadfinder über eigene Räumlichkeiten im Pfarrzentrum und über eine große Außenfläche an der Pappelallee, die sie jederzeit aufsuchen könnten.

Unstrittig auf beiden Seiten ist, dass die Kita den Platz auf jeden Fall benötigt: Abhängig von Einrichtungsgröße und der Zahl der betreuten Kinder, ist es gesetzlich vorgeschrieben, wie groß der dazugehörige Garten sein muss. Und dieser wird immerhin mit einigen Extras ausgestattet wie einem Spielplatz und einem kleinen Hügel zum Herumtoben. Die Pfadfinder müssen sich derweil wohl damit abfinden, den Garten nicht mehr nutzen zu können und stattdessen auf die Flächen rund um St. Stephanus ausweichen.

(RP)
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