Meerbusch Stromkonverter: Warten auf Amprion

Meerbusch · Der Netzbetreiber hat die Dreiecksfläche als idealen Standort für den geplanten Stromkonverter bezeichnet. Doch der Standort ist für Kiesabbau vorgesehen. Gestern kam raus: Eine Umwidmung müsste Amprion selbst beantragen

2014: Bürger demonstrieren gegen Konverter in Dormagen
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Auch für manche Politiker kam die Information gestern im Umweltausschuss des Rhein-Kreises Neuss überraschend. Sollte es dem Netzbetreiber Amprion ernst sein mit der "Dreiecksfläche" an der Stadtgrenze zwischen Meerbusch und Kaarst als Standort für den im Kreisgebiet geplanten Konverter, könnte und müsste er das Verfahren selbst in Gang bringen. Marcus Temburg, Leiter des Kreisplanungsamts, verwies gestern auf die entsprechenden Möglichkeiten, die das Landesplanungsgesetz bietet.

Zwei Möglichkeiten gibt es: Zum einen könnte der geltende Regionalplan geändert werden. Daneben gibt es die Möglichkeit eines so genannten Zielabweichungsverfahrens. "Für beide Verfahrensvarianten wäre die Firma Amprion als Vorhabensträger antragsberechtigt", erklärte Temburg im Kreistagsausschuss für Planung und Umwelt. Die Verfahrensdauer läge nach Auskunft der Bezirksregierung bei etwa 14 Monaten, so der Planungsamtsleiter.

Die so genannte Dreiecksfläche ist im Regionalplan als "Bereich für Sicherung und den Abbau oberflächennaher Bodenschätze" (BSAB) ausgewiesen. Dies müsste in den genannten Verfahren zunächst revidiert werden, ehe das Gelände tatsächlich für einen Konverter nutzbar wäre. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (CDU) erwartet, dass Amprion bis Ende November eine Einschätzung geben wird, welchen Standort das Unternehmen als besonders günstig ansieht. "Ich erwarte und hoffe, dass es einen günstigsten Standort geben wird. Darauf sollte man sich jetzt konzentrieren", sagte der Landrat. Doris Wissemann (SPD) sieht es ähnlich: "Es ist wichtig, erst mal abzuwarten, zu welchem Ergebnis jetzt Amprion kommt", betonte sie.

Petrauschke warnte zugleich vor der Erwartung, dass ein "Vorzugsstandort" des Unternehmens auch schon der endgültige Standort sein könnte. Fiele die Wahl von Amprion tatsächlich auf diese Kaarster Fläche, ist der Landrat nach wie vor überzeugt: "Es ist nicht einfach." Amprion-Planer Armin Braun hatte Anfang Oktober im Meerbuscher Planungsausschuss die Dreiecksfläche zum eigentlichen Favoriten des Unternehmens erklärt, wenn es denn die BSAB-Ausweisung nicht gäbe.

Heinrich Kalthoff (UWG/Die Aktive) ist überzeugt, dass es sich bei der "Dreiecksfläche" um den am besten geeignten Standort handeln würde, "auch wenn es nicht unsere Aufgabe ist, für Amprion Flächen zu suchen". Ausschlaggebend ist für Kalthoff, dass auf der Fläche zwischen Autobahn und Eisenbahnlinie der Abstand zur Wohnbebauung 1300 Meter beträgt. Er hat Bedenken wegen der genannten 14-Monats-Frist. Gleiches gilt für die CDU, wie deren Sprecher Wolfgang Wappenschmidt deutlich machte.

"Wenn der Netzbetreiber Amprion die Dreiecksfläche wollen, wird es Mittel und Wege geben, diese Fläche zu bekommen", sagte Norma Köser-Voitz, Sprecherin der überparteilichen "Initiative gegen den Doppelkonverter Osterath" und CDU-Mitglied des Kreis-Umweltausschusses. "Jetzt kommt es auf Amprion an. Die sind am Zuge, müssten den Antrag stellen."

(RP)
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