Meerbusch Strümp: Minister lehnt Entschleunigung ab

Meerbusch · Ein Tempolimit an der Xantener Straße in Strümp auf 30 km/h und eine Ampelanlage in Höhe des Blinden- und Sehbehindertenzentrums soll es nach Auffassung des NRW-Verkehrsministeriums nicht geben.

Allerdings sollen die bestehenden Ampelanlagen in Strümp an der Schlossstraße und Auf der Gath für die Heimbewohner mit akustischen und taktilen Zusatzeinrichtungen aufgerüstet werden. Das teilte das Verkehrsministerium jetzt der gut 400 Mitglieder starken Interessengemeinschaft "Kleene Strömper" mit. Die Straßenverkehrsordnung sehe eine auf eine gesamte Ortsdurchfahrt ausgedehnte Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 km/h weder auf Straßen des überörtlichen Verkehrs noch auf Vorfahrtsstraßen vor.

Die Kleenen Strömper setzen sich seit gut zehn Jahren für eine Temporeduzierung auf der Xantener Straße ein. Die Kreuzung Bergfeld/Xantener Straße ist seit einem tödlichen Unfall im Februar Unfallschwerpunkt. Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft ist über das Schreiben aus dem Verkehrsministerium erbost: "In Fischeln war es gar kein Problem, auf einer Bundesstraße Tempo 30 und auch einen Kreisverkehr einzurichten", sagt Wolfgang Möller. Der Bedarf in Meerbusch sei da, erklärt auch Jörg Hartmann, Leiter des Meridias-Rheinstadtpflegehauses. "Unsere Bewohner werden in ihrer Mobilität beschnitten. Sie trauen sich nicht, die Xantener Straße ohne Ampel zu überqueren." Sigrid Laue, Leiterin des 24 Bewohner großen Blindenzentrums, erklärt: "Unsere Bewohner sind bei der Überquerung der Xantener Straße sehr langsam unterwegs. Sie müssen deshalb sehr lange warten, bis im Verkehr eine Lücke entsteht."

Das Ministerium hatte auch damit argumentiert, dass sich eine Herabsetzung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit "weder aus verkehrlichen Gründen noch aus der streckenbezogenen Unfallentwicklung ableiten" lasse. "Dies gilt im Übrigen auch unter Berücksichtigung einer beschleunigten Abwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs", heißt es in dem Schreiben. Und: Auch die Stadt Meerbusch habe auf Anfrage des Ministeriums eine Stellungnahme abgegeben, die gegen die Entschleunigung spreche. Möller: "Wir verstehen uns eigentlich gut mit der Stadt. Jetzt müssen wir uns mal streiten."

(RP)
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