Suchaktion in Meerbusch 18-jähriger Flüchtling aus Krefeld womöglich im Rhein ertrunken

Meerbusch · Von dem 18-Jährigen aus Afghanistan, der am Mittwochnachmittag am Rheinufer in Nierst von der Rheinströmung mitgerissen wurde, fehlte auch am nächsten Tag noch jede Spur. Er lebte in einer Flüchtlingsunterkunft in Krefeld. Die Chancen, dass der Junge noch lebt, sind gering.

Großeinsatz wegen Person im Rhein
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Foto: Christoph Reichwein

Seit Februar war der junge Afghane in Deutschland, lebte in der Notunterkunft in der Glockenspitzhalle in Krefeld. Am Mittwochnachmittag unternahm er mit fünf Freunden einen Ausflug Richtung Meerbusch entlang des Rheins. Dabei wollte er sich offenbar im Fluss erfrischen — doch er kam nicht wieder raus. Nach den Ermittlungen der Polizei habe er noch versucht, sich irgendwo festzuhalten, sei dann aber von der Strömung des Flusses mitgerissen worden. Seine Freunde waren in großer Sorge und Hektik, diese Aufregung bekamen wiederum andere mit, die sich zu der Zeit auch an dem Rheinufer aufhielten. Sie alarmierten die Polizei, die kam sofort und ließ sich die Situation schildern. Den jungen Mann retten konnten sie aber auch nicht.

Es folgte ein großer Einsatz von rund 70 Rettungskräften aus allen rheinanliegenden Orten, anderthalb Stunden suchten Hubschrauber und Feuerwehren nach dem Mann im Fluss. Ohne Ergebnis. Irgendwann wurde die Suche, die bis nach Duisburg ausgeweitet worden war, am Mittwochabend abgebrochen.

Auch in Meerbusch herrscht große Betroffenheit. Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage erfuhr noch am Mittwochabend von dem Vorfall. Alle, die mit der Lebenssituation von Flüchtlingen vertraut sind, wissen, dass ein Großteil von ihnen nicht schwimmen kann. "Darum haben wir auch keine Hotelschiffe angemietet, um sie bei uns unterzubringen", erinnert die Verwaltungschefin. "Die Gefahr, dass ein Flüchtling ertrinkt, weil er eben nicht schwimmen kann, war uns zu groß." In Meerbusch waren Flüchtlinge über Monate in zwei großen Notunterkünften in Schulhallen untergebracht. Mielke-Westerlage weiß auch, dass in diesen Notunterkünften zumindest der Stadt Meerbusch jeder Flüchtling darauf hingewiesen wurde, dass der Rhein für Schwimmer, aber vor allem für Nichtschwimmer zu einer tückischen Todesfalle werden kann.

Ob das auch der junge Afghane wusste? Am Donnerstag wurde nicht mehr nach ihm gesucht, die Vermisstenanzeige für ihn wird aber nach wie vor bei der Polizei im Kreis Neuss geführt. Die Chance aber, dass er lebend aus dem Rhein kommt, schätzen Experten als eher unwahrscheinlich ein.

(RP)
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