Meerbusch Synode: Rucksack-Symbol für Pfarrermangel

Meerbusch · Die evangelische Kirche hat in einem Punkt ähnliche Sorgen wie die katholische Kirche: Sie befürchtet, bald nicht mehr genügend Pfarrer zu haben. Das Thema hat die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Krefeld-Viersen beschäftigt, die am Samstag in der Friedenskirche in Krefeld getagt hat. Das Problem wurde mit einer plastischen Vorführung veranschaulicht: Die Pfarrer waren vorher gebeten worden, je einen Rucksack zur Synode mitzubringen; so symbolisierten in der Friedenskirche 60 Rucksäcke die Aufgaben, die die anwesenden Pfarrer heute schultern; findet sich nicht genügend theologischer Nachwuchs, müssten im Jahr 2030 zwölf Pfarrer die Last (und die Rücksäcke) von heute 60 Pfarrern tragen.

 Bild mit Symbolkraft: Wenn sich nicht genügend Pfarrernachwuchs findet müssen 2030 im Kirchenkreis zwölf Pfarrer die Aufgaben (versinnbildlicht in Rucksäcken) von heute 60 Pfarrern schultern.

Bild mit Symbolkraft: Wenn sich nicht genügend Pfarrernachwuchs findet müssen 2030 im Kirchenkreis zwölf Pfarrer die Aufgaben (versinnbildlicht in Rucksäcken) von heute 60 Pfarrern schultern.

Foto: Furchheim

In Meerbusch hatten vor wenigen Tagen bereits die Pfarrer Wilfried Pahlke und Christian Dierlich aus Büderich auf das Problem aufmerksam gemacht - sie machten Pläne öffentlich, die evangelischen Kirchengemeinden von Meerbusch zu einer Stadtkirche zu fusionieren.

Pfarrerin Petra Vahrenhorst vom Berufskolleg Dülken erklärte, sie bezweifele, "dass die laut Beschluss der Landessynode angestrebte Zielzahl von 1000 Pfarrstellen für die gesamte Kirche im Rheinland im Jahr 2030 tatsächlich auch erreichbar ist". Zurzeit sind in der Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) 2000 Pfarrstellen besetzt. So stellte die Kreissynode den Antrag an die Landessynode, diese Zahl hinsichtlich ihrer Realisierbarkeit zu überprüfen. Die Landessynode der EKiR ist das Kirchenparlament der Landeskirche, die sich von Saarbrücken bis nach Emmerich erstreckt und 2,65 Millionen Gemeindemitglieder umfasst. Die Synode des Kirchenkreises Krefeld-Viersen besteht zurzeit aus 138 Synodalen und repräsentiert 26 Gemeinden aus der Region Krefeld-Viersen mit rund 104.000 evangelischen Christen.

Weiterer Schwerpunkt der Tagung von Samstag: das Jubiläumsjahr 2017 zum Gedenken an die Reformation Martin Luthers vor 500 Jahren. Im Herbst 2017 soll es eine Reformationssynode geben. Vier Kirchenkreise haben sich zu dem sogenannten Kleeblatt zusammengeschlossen. Die Kirchenkreise Aachen, Gladbach-Neuss, Jülich und Krefeld-Viersen planen gemeinsam drei große Projekte für das Reformationsjubiläum unter dem Leitwort aus Jesaja "Gottes Wort kehrt nicht wieder leer zu ihm zurück".

Die Reformationssynode in Rheydt ist eines der Projekte. An dieser Synode sollen Delegierte der Kirchenkreise, der Nachbarkirchen aus den Niederlande und Belgien, der weltweiten Partnerkirchen sowie Gäste aus dem Bistum Aachen und dem kommunalen Leben teilnehmen. Das Besondere: Alle Teilnehmer sind stimmberechtigt; Ziel ist es, eine gemeinsame Erklärung als Wort zur Synode zu verabschieden. Zudem ist ein Fest der Begegnung geplant für September 2017 in Jülich sowie Pilgerwege. Nicht weiterverfolgt wird unterdessen die Überlegung, die Kita-Trägerschaften von den Gemeinden auf den Kirchenkreis zu übertragen.

(vo)
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