Meerbusch TSV kassiert bei Mitgliedern Geld für Bau

Meerbusch · 24 Euro soll jedes Vereinsmitglied zahlen, damit ganz schnell ein neues Multifunktionsgebäude gekauft werden kann. Der Vereinsvorstand brauchte eine schnelle Entscheidung, einige Mitglieder fühlen sich überrumpelt.

Unmut gibt es bei einigen Mitgliedern des TSV Meerbusch. Sie wollen die Sonderumlage nicht bezahlen, die der Verein in diesem Monat von ihnen verlangt und drohen mit Vereinsaustritt. Einmalig 24 Euro möchte der Verein nach einem Beschluss des Vorstandes von ihnen haben, um ein Multifunktionshaus zu finanzieren, das in den nächsten Wochen auf der Sportanlage an der Nierster Straße in Lank errichten wird.

Die Verantwortlichen des Clubs können den Ärger nicht verstehen und verweisen auf die aktuell untragbaren Zustände auf der Theodor-Mostertz-Sportanlage. Dort fehle es bislang an grundlegenden Dingen, sagen sie. Die Eltern der Fußball spielenden Kinder könnten sich während der Trainingseinheiten ihrer Kinder dort derzeit ebenso wenig vor Regen oder Sonne schützen wie die Besucher der Heimspiele der Oberliga-Mannschaft.

Bislang haben die Meerbuscher improvisieren müssen und sich notdürftig mit einem Zelt beholfen, in dem auch der Ausschank von Getränken stattfindet. Das soll sich nun ändern. An gleicher Stelle soll nun das etwa 325 Quadratmeter große Fertigbauhaus aufgestellt werden, das der Verein günstig von einer insolventen Firma kaufen konnte. "Neu kostet es 250.000 Euro. Wir haben es aber zu einem Bruchteil bekommen können, es war ein echtes Schnäppchen", sagt Christoph Peters, der das Geschäft eingefädelt hat und grünes Licht von der Vorstandsversammlung bekam. Deren Vertreter, also die Leiter der Abteilungen, hätten den Plänen sehr positiv gegenübergestanden. Die Mitglieder beklagen dagegen die fehlende Kommunikation und fühlen sich überrumpelt. "Wir haben am 10. Dezember den Brief vom TSV bekommen, und am 16. Dezember soll das Geld schon vom Konto eingezogen werden", sagte ein Mitglied aus Strümp, das nicht namentlich genannt werden möchte und sofort aus dem Verein ausgetreten ist. Peters hält dagegen, dass der Verein schnell handeln musste, wenn er sich diese einmalige Chance nicht entgehen lassen wollte. Fußball-Bundesligist Darmstadt 98 sei ebenfalls an dem Haus interessiert gewesen, es sei deshalb große Eile geboten gewesen. Die Macher im Verein sind begeistert von dem Gebäude, das spätestens im Februar mit Hilfe der Pläne des Strümper Architekten Jens Rökendt voll funktionstüchtig aufgebaut sein soll. Dann werde sich auch die Trainingssituation für die Sportler einiger Abteilungen verbessern, sagt Peters. "Es hat wegen der fehlenden Hallenzeiten viel Unmut bei einigen Sportlern gegeben. Nun werden in der Halle des Hauses unter anderem die Tischtennisspieler, Judoka, Karate und Frauen und Männer der Gymnastikabteilung ihre Übungsstunden abhalten können", sagt der Vereinsvorsitzende Johannes Peters. Und auch die Bambini-Fußballer, die während der Wintermonate nicht draußen trainieren, würden möglicherweise dort unterkommen können und müssten nicht in die benachbarte Soccerhalle ausweichen. "Mit dem Gebäude bekommen wir außerdem Platz für Mitgliederversammlungen, Sportlerehrungen und andere Feste. Und wir werden unabhängiger von den städtischen Hallenzeiten", so Johannes Peters. Wenn Mitglieder die Sonderumlage nicht aufbringen können, haben sie laut Christoph Peters die Möglichkeit, sich an den Vorstand zu wenden. "Solche Fälle werden anonym behandelt und vom Förderverein übernommen." Traurig ist Peters über jeden, der den Verein verlässt. "Ich glaube, dass sich uns - wenn wir in Zukunft über solche tollen Möglichkeiten verfügen - mehr Menschen anschließen als verlassen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort