Meerbusch Umbauen für die neuen Flüchtlinge

Meerbusch · Die Sporthallen des Meerbusch-Gymnasiums in Strümp werden seit gestern in eine Notunterkunft umgewandelt. Dort sollen knapp 400 Flüchtlinge untergebracht werden. Der Schulsport muss auf andere Hallen verteilt werden.

Bauarbeiter Jörg Schüngeler montiert Rauchmelder in einer der beiden Sporthallen, die zur Notunterkunft umgebaut werden.

Bauarbeiter Jörg Schüngeler montiert Rauchmelder in einer der beiden Sporthallen, die zur Notunterkunft umgebaut werden.

Foto: Christoph Reichwein

Am Meerbusch-Gymnasium in Strümp hat das große Umbauen begonnen: Mehr als 20 Elektriker, Abbruch- und Brandschutzspezialisten arbeiten seit gestern daran, aus den Sporthallen der Schule eine Flüchtlingsunterkunft zu machen. Genau 398 Asylbewerber sollen dort Platz finden. Der Bezug der Anlage ist für den 19. Oktober geplant. Der Stadt bleiben also nur noch knapp zwei Wochen, um ein karges Sportzentrum in eine Wohnanlage umzubauen - eine logistische Herausforderung.

Bauarbeiter Jörg Schüngeler montiert Rauchmelder in einer der beiden Sporthallen, die zur Notunterkunft umgebaut werden.

Bauarbeiter Jörg Schüngeler montiert Rauchmelder in einer der beiden Sporthallen, die zur Notunterkunft umgebaut werden.

Foto: Christoph Reichwein

Josef Frenken, verantwortlicher Abteilungsleiter Bau beim städtischen Service Immobilien, ist der Mann, der diese Aufgabe bewältigen soll. "Wir haben einen strikten Fahrplan für die kommenden zwei Wochen", erklärt er im Gespräch mit der Rheinischen Post. "Zunächst müssen wir die baulichen Voraussetzungen für den Einzug der Flüchtlinge schaffen. Das bedeutet, dass wir Brandschutzmaßnahmen treffen und die sanitären Anlagen herrichten müssen." Aktuell gebe es nur 22 Toiletten für die knapp 400 Flüchtlinge. Bis zum Einzug sollen noch drei zusätzliche WC-Anlagen installiert werden. "Das ist zwar immer noch wenig", so Frenken, "aber mehr ist in der Kürze der Zeit nicht möglich." Außerdem müssten Fluchtwege verbreitert und ein modernes Feuer-Alarm-System installiert werden.

 Auf der linken Seite ist zu sehen, wie die Notausgänge der Halle verbreitert werden. Grund sind geltende Brandschutz-Richtlinien.

Auf der linken Seite ist zu sehen, wie die Notausgänge der Halle verbreitert werden. Grund sind geltende Brandschutz-Richtlinien.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Nach Abschluss der Umbaumaßnahmen folgt dann die Einrichtung der Notunterkunft. Schlafen werden die Asylbewerber auf Feld- und Hochbetten. Für ein gewisses Maß an Privatsphäre sollen Stellwände sorgen, mit denen die Hallen in unterschiedliche Schlafzonen unterteilt werden.

 Die Pokale wurden zur sicheren Verwahrung aus den Vitrinen geräumt. Das schwere Gerät im Hintergrund lässt den Umfang der Baumaßnahmen erahnen.

Die Pokale wurden zur sicheren Verwahrung aus den Vitrinen geräumt. Das schwere Gerät im Hintergrund lässt den Umfang der Baumaßnahmen erahnen.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Dem ehemaligen Gymnastik-Raum des Sportzentrums wird eine besondere Funktion zukommen. Dort wird aktuell eine Essensausgabe eingerichtet. Die Flüchtlinge bekommen drei Mahlzeiten am Tag. Verantwortlich für die Zubereitung wird der Cateringdienst sein, der auch schon die Flüchtlinge in der Sporthalle des Mataré-Gymnasiums mit Essen versorgt.

Für Sicherheit innerhalb und außerhalb der Einrichtung soll ein Securitydienst sorgen. "Es werden ständig drei Sicherheitskräfte im Einsatz sein, die sich darum kümmern, dass es friedlich bleibt", sagt Frenken. "Die Überwachung der Anlage wird 24 Stunden am Tag gesichert sein." Dass so strenge Sicherheitsmaßnahmen überhaupt notwendig sind, liege zum einen an der Menge der unterzubringenden Flüchtlinge, anderseits an den baulichen Eigenheiten des Sportzentrums des Meerbusch-Gymnasiums: "Die gesamte Anlage ist sehr verwinkelt und unübersichtlich", so der Abteilungsleiter. "Da müssen regelmäßige Rundgänge schon sein".

Wie lange die Flüchtlinge in der Halle bleiben sollen, ist nicht bekannt. "Da schwirren unterschiedliche Angaben durch den Raum", sagt er. "Ich würde aber von mindestens einem ganzen Jahr ausgehen."

Das Engagement der Stadt Meerbusch in der Flüchtlingsfrage wird vermutlich mit der Umsetzung des aktuellen Projekts noch lange nicht abgeschlossen sein: "Wir haben schon den Auftrag auf dem Tisch, uns nach weiteren geeigneten Objekten umzusehen", sagt der Bauleiter und klingt dabei resigniert. "Uns bleibt überhaupt nichts anderes übrig als jetzt schon zu schauen. Die Bezirksregierung wird irgendwann auf uns zukommen und uns mitteilen, dass da in zwei Wochen so und so viele Flüchtlinge kommen. Dann müssen wir wohl oder übel springen." Welche Objekte als Nächstes in den Fokus rücken könnten, könne er zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht sagen.

(RP)
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