Meerbusch Umfrage: Tennis-Turnier hat noch Potential

Meerbusch · IST-Hochschule Düsseldorf hat das Event aus dem Sportpark Büderich wissenschaftlich unter die Lupe genommen.

 Hat die Studie betreut: Gerhard Nowak von der IST Hochschule

Hat die Studie betreut: Gerhard Nowak von der IST Hochschule

Foto: IST

Welche Ausstrahlung hat das ATP-Tennisturnier, das schon vier Mal in Büderich stattgefunden hat? Kann das Stadt-Marketing davon profitieren? Wie kann man die Kommunikation auch zu den Anwohnern verbessern? Darum ging es bei der Auswertung einer wissenschaftlichen Umfrage, die die IST-Hochschule aus Düsseldorf während des Turniers unternommen hat und jetzt bei einem Europäischen Sportkongress in Warschau präsentierte.

Für die Tennisszene ist das ATP Turnier in Büderich wichtig, für die Anwohner hat es noch keinen großen Stellenwert.

Für die Tennisszene ist das ATP Turnier in Büderich wichtig, für die Anwohner hat es noch keinen großen Stellenwert.

Foto: Boris Schmidt

Gerhard Nowak, Dekan Sport und Management dieser Hochschule, sagte zur Ausgangslage der Befragung: Meerbusch sei eine überschaubare Stadt und nicht mit anderen Austragungsorten von großen Tennisturnieren vergleichbar. Außerdem handele es sich um ein relativ junges, unbekanntes Turnier, das zum einen um Sponsoren, aber auch um Zuschauer buhle und sich vor allem nicht bei Anwohnern unbeliebt machen wolle.

Eine Erkenntnis der Wissenschaftler: Eigentlich sei das Turnier ein erfolgreiches Event, aber schon der Wechsel des Titelsponsors (von Maserati zu Cittadino) sei nicht unproblematisch, so Gerhard Nowak.

Die Unterstützung durch Stadt und Wirtschaftsförderung aus Meerbusch sei ideal, hat Nowak beobachtet. Allein, dass dort eine ATP Business Night stattfinde, zu der 300 Gäste geladen worden seien, habe dem Event eine besondere Note gegeben. "Dann kommen auch viele nicht unbedingt wegen des Tennis, sondern weil sie in Meerbusch leben, entdecken aber andererseits das Turnier und die tollen Spiele."

Auffällig sei allerdings, dass die Sponsoren ihr Geschäft weniger auf die Besucher fokussieren als auf sogenannte B2B-Kontakte, das heißt Netzwerke zu anderen Sponsoren zu knüpfen. Dieses Netzwerk zu befördern, könnte eine gute Chance für die nächsten Turniere sein, meint Nowak. Er schlägt Treffen der Sponsoren im Vorfeld vor -"das darf dann aber nicht erst ein paar Wochen vor Turnierbeginn sein, sondern muss gepflegt werden", rät er. "Eine langfristige Partnerschaft und Kooperation der Geschäftspartner ist wichtig für alle Beteiligten und den Erfolg des Turniers." Denn Sponsoren wollen bekannt werden, ihre Marken positionieren, Umsätze erhöhen und Visitenkarten einsammeln. Alle Sponsoren aus diesem Jahr haben auf jeden Fall schon jetzt zugesagt, beim nächsten Mal wieder dabei zu sein.

Auf ihrer Internet-Plattform hatte die IST-Hochschule Anwohner um ihre Meinung gebeten. 60 Meerbuscher machten mit. Ein Viertel von ihnen hatte alle vier Turniere besucht, darunter waren vor allem Büdericher und Osterather. "Aus Nierst oder Ossum-Bösinghoven hatte keiner einen Bezug zum Turnier", haben die IST-Mitarbeiter festgestellt. Auf die Frage "Wissen Sie, dass dieses Turnier eines der größten Events seiner Art in der Region ist?" antworteten fast 56 Prozent mit Nein. Die meisten der Befragten wurden vor dem Termin nicht direkt angesprochen - weder vom Sponsor noch vom Veranstalter. Auch hier sieht das Hochschulteam um Nowak noch Potential, um das Turnier positiv zu bewerben. Nächste Frage: Würde ein Unterhaltungsprogramm sie ermuntern, das Turnier zu besuchen? 44,1 Prozent sagten Ja, wiederum 30,5 Prozent war das egal. Mehr als die Hälfte der Befragten war übrigens zwischen Ende 50 und älter. Gute Nachricht: 99,2 Prozent der befragten Anwohner sagten: "Das Event ist willkommen". Im Vergleich zum Vorjahr seien das 20 Prozent mehr, so Nowak.

Fazit für die Interviewer: Das Turnier ist noch kein "Meerbusch-Event", es gibt nur wenig junge Zuschauer, und mit Sponsoren und Anwohner sollte mehr kommuniziert werden, um den Wert des Turniers zu erhöhen - und auch die Besucherzahl: "Dann kann sich das auch fürs Marketing der Stadt Meerbusch auszahlen."

(RP)
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