Meerbusch Vier Einbrüche in sechs Monaten

Meerbusch · Immer wieder ist die Firma von Frank Kuntze in Lank-Latum Opfer von Einbrechern geworden. "Wenn das so bleibt, müssen wir wegziehen", sagt er und bemängelt fehlende Unterstützung aus dem Rathaus.

 Genau über dieses Fenster waren die Einbrecher beim letzten Mal eingestiegen - und dabei hatte Frank Kuntze es gerade technisch stärker sichern lassen.

Genau über dieses Fenster waren die Einbrecher beim letzten Mal eingestiegen - und dabei hatte Frank Kuntze es gerade technisch stärker sichern lassen.

Foto: ULli Dackweiler

Frank Kuntze ist mehr als genervt: Viermal wurde in sein Firmengebäude an der Robert-Bosch-Straße bereits eingebrochen, zuletzt in der vergangenen Woche. Jedes Mal richteten die Täter Gebäudeschaden an oder erbeuteten Geld. Kuntze weiß: "Die kommen bald wieder." Er geht davon aus, dass es sich in allen Fällen um dieselben Täter handelt. Zumal auch andere Firmen aus dem Gewerbegebiet "In der Loh" Einbrüche melden - und das, obwohl sein Gebäude von einem Security-Unternehmen überwacht werde.

Der Mit-Inhaber der Meß- und Regeltechnikfirma, die schon 70 Jahre alt ist und seit 2003 in Lank angesiedelt ist, ist vor allem sauer, weil er auf Anraten der Polizei zwar technisch nachgerüstet hat, das aber auch nichts genutzt habe. "Wir haben nach dem vorletzten Einbruch alle 30 Fenster mit bis zu 13 Pilzkopfzapfen, passendem Schließblech sowie abschließbarem Fenstergriff nachrüsten lassen - beim nächsten Einbruch haben die Täter das Fenster einfach ausgehebelt und sind so ins Gebäude gestiegen." Außerdem habe er einen Tresor für Wertsachen angeschafft - den wollten die Täter dann aus der Wand brechen. Das gelang ihnen am Ende dann aber doch nicht. Für diese Aufrüstung hat Kuntze rund 10.000 Euro bezahlt.

Sauer ist Kuntze auch, weil er weder von der Polizei noch von der Stadt Unterstützung erfährt. "Natürlich sichern die Polizisten Spuren - aber das dauert ja auch nur ein paar Minuten." Ob die Polizei verstärkt Streife fährt, kann Kuntze nicht sagen. "Die Einbrüche sind ja immer nachts gegen 3 Uhr - da ist von uns keiner mehr in der Firma." Auf seinen Brief an die Stadtverwaltung habe er nur eine allgemeine Antwort bekommen, dass nicht die Stadt zuständig sei, sondern die Polizei. "Ich hatte eigentlich gehofft, in irgendeiner Form Hilfe zu bekommen. Die Stadt müsste doch daran interessiert sein, dass es uns Firmen gut geht. Das schadet doch auch dem Image der Stadt." Kuntze ist so verzweifelt, dass er - falls es noch zu weiteren Einbrüchen kommt - aus Meerbusch wegziehen will. "Und dabei fühlen wir uns wohl, sind ganz bewusst vor einigen Jahren von Angermund hierher gezogen."

Die Polizei bestätigt die Einbrüche: Vom Wochenende 23. bis 25. April lägen der Polizei drei Ermittlungsverfahren zu Firmeneinbrüchen an der Robert-Bosch-Straße vor, so Polizeisprecherin Diane Drawe. Dabei sei Bargeld gestohlen, Verdächtige seien aber nicht ermittelt worden. In einem Fall war ein PC zum Abtransport bereitgestellt worden, wurde aber nicht mitgenommen. In der Nacht vom 20. auf den 21. Juni gab es dann zwei weitere Firmeneinbrüchen an der gleichen Straße. Im ersten Fall hebelten die Täter ein Fenster auf, durchsuchten alles und entkamen mit Bargeld aus einer Kassette. In dem zweiten Fall war es den Tätern gelungen, ein Fenster zu öffnen. Das Gebäude haben sie offensichtlich nicht betreten, so Drawe.

In der Nacht vom 4. auf den 5. Juli sei die Polizei erneut über einen Firmeneinbruch an der Robert-Bosch-Straße informiert worden, Unbekannte hätten ein Fenster aufgehebelt. Am späten Abend des 9. Juli erhielt die Polizei einen weiteren Einsatz zur Robert-Bosch-Straße. Unbekannte hatten mit einem Pflasterstein eine Scheibe eingeworfen. Offensichtlich haben sie das Gebäude nicht betreten, so Drawe. In der Nacht vom 13. auf den 14. September war wieder Firma Kuntze Ziel der Einbrecher, wurde an mehreren Fenstern gehebelt, eines davon wurde geöffnet. Gestohlen wurde nichts, "die Bargeldkasse lag im Tresor", so Kuntze.

Die Ermittler gehen davon aus, dass zwischen den Firmeneinbrüchen Zusammenhänge bestehen, also ein Täter oder eine Gruppe für die Taten verantwortlich sein könnten. "Weitere Angaben können in diesem Zusammenhang aufgrund der andauernden Ermittlungen nicht gemacht werden", so Drawe.

(RP)
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