Meerbusch Wahlen: Es geht um die Macht im Rathaus
Meerbusch · Am 25. Mai sind die Bürger zu den Kommunalwahlen aufgerufen. Mindestens vier Stimmzettel wird jeder ausfüllen. Worum es geht, wer sich zur Wahl stellt, wer mit wem kann und wer nicht, erläutern wir in den nächsten Wochen
Das sind die Bürgermeister-Kandidaten in Meerbusch
Im Wahlamt an der Lanker Wittenbergstraße werden bald einige Lkw eintreffen, die gleich palettenweise mit Papier beladen sind. Die Stadt bereitet sich auf den Super-Wahl-Sonntag am 25. Mai vor. Gebraucht werden Stimmzettel, Stimmzettel und noch mal Stimmzettel. Allein 24 verschiedene für die 24 Meerbuscher Wahlbezirke, einer für die Bürgermeisterwahl, vier verschiedene für die vier Meerbuscher Kreistagswahlbezirke, einer für die Europawahl und einer für die Integrationsratswahl. Damit es in der Wahlkabine überhaupt überschaubar bleibt, hat jede Wahl eine eigene Farbe.
Das macht die Arbeit auch den vielen Freiwilligen leichter, die bis tief in die Nacht zählen werden. Spannend wird die Frage, wer nach dem 25. Mai im Rathaus die Fäden ziehen wird, welche Bündnisse geschmiedet werden und wer mit wem zusammenarbeitet.
Bürgermeister-Wahl: 57,7 Prozent der Wahlberechtigten gaben bei der vergangenen Kommunalwahl 2009 ihre Stimme ab. Dieter Spindler (CDU) blieb im Amt und ging in seine dritte Amtsperiode. Mit 49,03 Prozent der Stimmen konnte er sein Ergebnis von 2004 (58 Prozent) nicht erreichen. Er gewann den Wettstreit um den Bürgermeisterstuhl aber sehr deutlich vor Bernd Schumacher (FDP, 20,53 Prozent), Georg Neuhausen (SPD, 17,43 Prozent) und Jürgen Peters (Grüne, 8,83 Prozent).
Spindler kündigte bereits Ende 2012 exklusiv in einem RP-Interview an, dass er auf das letzte ihm zustehend Amtsjahr verzichtet, und nach 15 Jahren den Weg für Neuwahlen frei macht. Bei der CDU war man sich bei der Kandidatensuche zunächst schnell einig. Ins Rennen geschickt werden sollte Werner Damblon.
Im November vergangenen Jahres dann der Paukenschlag. Aus beruflichen Gründen - so die offizielle Verlautbarung - zog sich Damblon von der Kandidatur zurück. Auf den Schild gehoben wurde Angelika Mielke-Westerlage. Die sollte aber eigentlich auf Wunsch der Grünen, der SPD, der FDP, der UWG und des Zentrums Gegenkandidatin von Damblon sein. Die 59-Jährige gebürtige Latumerin hat viel Erfahrung in der Stadtverwaltung. SPD, FDP und UWG sprachen schon von "DDR-Verhältnissen" und einer Einheitswahl - bis sie mit der Krefelderin Sonja Bertini eine eigene Kandidatin fanden. Die 46-Jährige bezeichnet sich selbst, als politisch, aber ohne Parteibuch. Dritter im Bunde ist der Lanker Wirt Bernd Westerhausen. Wird er dafür sorgen, dass keine der beiden Kandidatinnen die Mehrheit im ersten Wahlgang und damit mehr als die Hälfte der Stimmen erhält? Ist eine Stichwahl nötig?
Stadtrat-Wahlen: Die CDU ist die stärkste Fraktion im Rat, verlor bei der vergangenen Wahl neun Prozent und die absolute Mehrheit. Wird die CDU auf eine Kooperation mit den Grünen angewiesen sein, die bei der vergangen Wahl mehr als zwölf Prozent holten und damit ihr gutes Ergebnis behaupten konnten? Oder wird die SPD zulegen, die 2009 mit 17,75 Prozent der Stimmen nur doch drittstärkste Kraft im Rat wurde? Zünglein an der Waage könnte die FDP spielen, die mit 21,7 Prozent zweitstärkste Kraft im Rat ist und ab Mai möglicherweise mitregieren möchte. Durch den Wegfall der Fünf-Prozent-Klausel sind bei den vergangenen Wahlen auch die UWG und das Zentrum mit in den Rat gekommen. Beide sorgen in Ausschüssen und Rat immer wieder für kontroverse Debatten.
Die wird es auch bei den Themen geben, die in den kommenden Wochen vor der Wahl immer wieder unter dem Stichwort "Kommunalwahlen 2014" in der RP angesprochen werden. Immer noch ist kein Konverterstandort gefunden worden, wie geht es mit den Flugrouten weiter? Wie wird sich die Schullandschaft entwickeln? Wann wird die Böhlerstraße endlich ausgebaut?
