Meerbusch Wahltag im Betrieb

Düsseldorf · 28 000 Unternehmen gibt es im Rhein-Kreis Neuss. In vielen davon steht zwischen März und Mai die Betriebsratswahl an. Die Beteiligung ist meist deutlich besser als bei politischen Wahlen.

Was darf der Betriebsrat?
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Foto: ddp

81,5 Prozent Wahlbeteiligung — ein Wert mit dem man sich sehen lassen kann, meint Gisela Klöser, Vorsitzende des Epson-Betriebsrats. Anfang März waren 227 Mitarbeiter des Druckerherstellers mit Sitz im Mollsfeld aufgerufen, ihren siebenköpfigen Betriebsrat zu wählen. Auch eine logistische Herausforderung, schließlich arbeiten 70 Mitarbeiter nicht in der Zentrale, sondern häufig von zu Hause aus. Sie können per Briefwahl abstimmen. Hauptaufgaben für das Gremium — neben Information der Belegschaft bei Betriebsversammlungen — sei es, die der Zeiterfassung im Blick zu haben. Denn bei der Firma fallen durch die Arbeit etwa auf Messen naturgemäß Überstunden an — und die müssen vom Betriebsrat genehmigt werden. "Die Zusammenarbeit mit Geschäftsführer Henning Ohlsson funktioniert wirklich sehr gut", betont Gisela Klöser. Da Unternehmen erst ab einer Zahl von 300 Mitarbeitern einen Betriebsrat freistellen müssen, erfüllen viele Betriebsräte ihre Arbeit in ihrer Freizeit — so auch bei Epson. "So kommen insgesamt schon mal 50- und 60-Stundenwochen zusammen", sagt Gisela Klöser.

Am 11. März stimmten die Arbeitnehmer beim Stahlhersteller Böhler Uddeholm ab. 334 Beschäftigte durften ihre Stimme abgeben. Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) taten es. Zum Vorsitzenden wurde Friedrich Lauterbach gewählt. Seine Stellvertreterin Annemarie Vroomen ist für ihre Arbeit im Arbeitnehmergremium freigestellt.

Bei Kyocera Mita (mit Sitz im Mollsfeld), wo es seit 1992 einen Betriebsrat gibt, wird die Wahl gerade vorbereitet. Mehr als 300 Beschäftigte dürfen zur Urne.

Auch in kleineren Firmen engagieren sich Betriebsräte, etwa beim Lank-Latumer Lampenbauer Rademacher, der bislang einen dreiköpfigen Betriebsrat hat. Nach dem Kauf der Firma durch das Unternehmen Schmidt-Strahl aus Werdohl bei Lüdenscheid wird es nach der Wahl Ende Mai keinen eigenen Betriebsrat mehr geben, die Lanker stimmen statt dessen über die Besetzung des Gesamtbetriebsrats von Schmidt-Strahl ab.

Nihat Ötztürk, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Düsseldorf-Neuss appelliert an die Beschäftigten an den Wahlen der Arbeitnehmervertreter teilzunehmen: "Wer kein Kreuzchen macht, bleibt bei wichtigen Entscheidungen außen vor". Das sei im Betrieb nicht anders als in der Politik.

(RP)
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