Meerbusch Warnung vor der "Fiesen Falle"

Düsseldorf · Ein Pilotprojekt an der Realschule Osterath klärt die Kinder aus der fünften und sechsten Klasse über die Gefahren des Rauchens auf und soll so ihren Einstieg in eine Suchtkarriere verhindern.

Das Einstiegsalter für das Rauchen sinkt seit Jahren erheblich. Experten sehen darin auch ein Indiz für die Anfälligkeit, andere Suchtstoffe wie Alkohol und Drogen zu konsumieren. Zwei Prozent der Elf- bis Zwölfjährigen, acht Prozent der 13-Jährigen und mehr als 20 Prozent der bis 17-Jährigen greifen regelmäßig zum Glimmstängel. "Diese durch das Robert-Koch-Institut ermittelten Zahlen belegen, dass Nikotinabhängigkeit mit dem Alter zunimmt", erklärte Thomas Wagemann vom Landesverband der Betriebskrankenkasse (BKK) gestern in Meerbusch. "Ein frühzeitiges Eingreifen bietet eine Möglichkeit, eine Sucht zu verhindern."

Aus diesem Grund startete der Rhein-Kreis Neuss ein Pilotprojekt zur Vorbeugung. Gemeinsam wollen die BKK, die Deutsche Gesellschaft für Nikotinprävention (DGNP), das Kreisgesundheitsamt und der Caritasverband die Schüler damit ermutigen, bereits zur ersten Zigarette Nein zu sagen. "Fiese Falle!" heißt die bundesweite Kampagne, die gestern an der Realschule Osterath vorgestellt wurde und mit altersgerechtem Informationsmaterial unterstützt wird.

Alle rund 80 Jungen und Mädchen aus den fünften und sechsten Klassen der Realschule nahmen am Seminar teil. Isabell Drescher, Vorstandsmitglied bei der DGNP, klärte die Schüler nicht nur über die schlimmen Folgen des Rauchens auf, sondern thematisierte auch das Rauchen selbst. Mit einer Powerpoint-Präsentation beleuchtete sie auf spannende Weise die wahren Mechanismen des Qualmens und deckte Nikotinmythen auf. Rauchen sei weder cool, noch entspanne es und mache auch nicht schlank oder helfe der Konzentration, appellierte sie an die Schüler. "Die meisten Kinder und Jugendlichen glauben, sie machten etwas falsch, wenn sie Ältere genussvoll rauchen sehen", erklärt Drescher. "Denn eigentlich schmeckt Rauchen scheußlich." Nach dem 90-minütigen Vortrag erhielten alle Teilnehmer des Seminars einen Nichtraucherpass.

Stolz präsentierte Madline Miletic ihren neuen Ausweis. "Ich fand es sehr interessant, wie Frau Drescher uns erklärt hat, wie schädlich Rauchen ist und wie die Tabakfirmen uns mit falschen Versprechungen anlocken wollen", meinte die Zehnjährige. Sie sei sich nun sicher, nie mit dem Rauchen zu beginnen. Ein erster Erfolg für die Kampagne.

"Wir haben in den vergangenen Jahren mehrfach kleine Projekte gestartet. Doch das waren alles Strohfeuer", gesteht Schulleiter Burkhard Wahner. "Mit der 'Fiesen Falle' wollen wir nun nachhaltig arbeiten." Wagemann ergänzt: "Können die Kinder nachvollziehen, wie schnell man in die Abhängigkeitsfalle gerät und dass die vermeintlichen Vorteile des Rauchens nur Selbstbetrug sind, lässt sich ihr Einstieg in eine Raucherkarriere verhindern."

(RP)
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