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Wie Geht's, Meerbusch? Was will Peter Soliman?

Meerbusch · Ein reicher Investor kauft ein verlassenes Klosterareal und verspricht, dort nicht den schnellen Euro machen zu wollen. Investor Peter Soliman geht auf Kuschelkurs zu Meerbusch - ein Schritt, der sich als Segen für die Entwicklung von Haus Meer erweisen könnte.

Dass es Skeptiker geben würde, war klar. Die Geschichte liest sich aber auch zu kitschig, als dass man nicht skeptisch werden würde: Reicher Mann kauft denkmalgeschützte Brachfläche, von der jeder dachte, dass sie auf ewig verwildern und ungenutzt bleiben würde. Anstatt aber jetzt sofort neue Pläne oder konkrete Bauprojekte vorzulegen, also den schnellen Euro zu machen, lädt der millionenschwere Meerbuscher Investor Peter Soliman Initiativen und Politiker erst einmal zu einem allumfassenden Dialog ein. Fast ist man geneigt, dies einen Kuschelkurs zu nennen.

"Wo ist der Fallstrick?", fragen sich seitdem die Meerbuscher. Oder anders gefragt: "Was will Peter Soliman?"

Es ist nicht die erste Meerbuscher Immobilie, die der gebürtige Amerikaner, erfolgreicher Unternehmer mit Fleet Logistics, erworben hat. Ihm gehört schon jetzt ein nicht unwesentlicher Teil von Immobilien in Osterath. Soliman hat es dort immer wieder geschafft, umstrittene Bauprojekte wie die Vikarie oder die Rossmann-Ansiedlung zu realisieren. Dies gelang ihm sicherlich auch deshalb, weil er die Nähe zur Meerbuscher Stadtverwaltung suchte, weil er es stets geschickt versteht, auch die Arbeit der Stadtverwaltung und Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage im guten Licht darzustellen. Um es klar zu sagen: Es ist gefährlich, wenn ein einzelner Investor zu viele Immobilien in einer Stadt besitzt - die Stadt droht in Abhängigkeit zu geraten. Deshalb ist eine gewisse Grundskepsis weiter angebracht. Vorerst ist aber am Invest Solimans nichts verwerflich. Der Stadtteil Osterath hat in vielerlei Hinsicht sein äußeres Erscheinungsbild zum Positiven verändert. Soliman hat sich dadurch Vertrauen erworben. Und wenn die Geschichte von Haus Meer eines gezeigt hat, dann dies, dass es bei aller nötigen professionellen Distanz ein Grundvertrauen und einen Dialog zwischen Investor und Behörde geben muss. Festgefahrene Fronten helfen nicht. Die gute Verbindung von Investor und Stadtverwaltung könnte hier helfen, eine Lösung zu finden, die das Klosterareal für die Öffentlichkeit erlebbar macht und für den Investor dennoch finanziell lukrativ gestaltet.

Noch einmal: Was will Peter Soliman? Mancher spekuliert bereits, dass Soliman dort eine Dependance seiner Internationalen Schule aus Neuss errichten will - nicht zuletzt aus dem Grund, dass ein großes Werbeplakat direkt neben dem Teehaus jetzt auf die Internationale Schule hinweist. Andere spekulieren, dass Soliman nur Strohmann des bisherigen Eigentümers Roland Agne ist. Auch dafür gibt es einen Anlass: Für den kommenden Dienstag, 23. August, hat Soliman einige Meerbuscher zu einem Gespräch nach Osterath eingeladen. Soliman versendete die Einladung per Mail - in CC ging diese Mail auch Roland Agne, den früheren Eigentümer von Haus Meer. Daraus schlossen manche, dass Agne weiter Teil des Projektes wäre. Beide Gedanken - sowohl die Ansiedlung der Internationalen Schule als auch die Beteiligung Agnes - dementierte Peter Soliman gestern im Gespräch mit unserer Redaktion. Er betonte die Langfristigkeit der Planung dort. Er habe noch nichts Konkretes im Auge, habe aber einen langen Atem. Wenn nicht er, dann würden eben seine Kinder das Areal irgendwann entwickeln. Nur eines steht für ihn fest: Er werde nicht mehr verkaufen.

Soliman kann warten. Er weiß um die Begehrlichkeiten in Meerbusch. Er weiß aber auch, dass das Haus Meer bisher eine Geschichte des Scheiterns ist. Dass bisher noch keine Idee umgesetzt wurde, liegt sicherlich auch an der Lage des Klosterareals, isoliert mitten in Meerbusch, nicht Büderich, nicht Osterath, und auch nicht Strümp. Im dortigen Niemandsland einen Park einzurichten, wie mancher sich erträumt, wäre purer Luxus, den sich auch eine recht wohlhabende Stadt wie Meerbusch nicht leisten sollte. Deshalb war es übrigens richtig, dass die Stadtverwaltung nicht selbst ihren Hut in den Ring geworfen hat, als abzusehen war, dass Agne mit seinen Plänen scheitert.

Am Ende muss Soliman die Politik von seinen Plänen überzeugen. Dass der Amerikaner dies beherrscht, hat er bei früheren Projekten bewiesen. Die Politiker ihrerseits müssen aber aufpassen: Sie sollten genau prüfen, um nicht den Verdacht zu erwecken, einen Investor zu bevorteilen. Auch Soliman weiß: Er wird keine Ideen liefern können, mit denen einst schon Roland Agne gescheitert ist.

(RP)
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