Meerbusch Weiter Ärger um Lkw-Verkehr in Lank

Meerbusch · Landrat Hans-Jürgen Petrauschke verweigert die Unterstützung im Kampf gegen zunehmenden Verkehr. Meerbuschs Politiker sind empört. Anwohner beklagen schon jetzt die häufige Missachtung der Geschwindigkeitsgrenze.

 Die Lanker beklagen sich darüber, dass viele Lkw-Fahrer bereits jetzt das Tempo-Limit ignorieren.

Die Lanker beklagen sich darüber, dass viele Lkw-Fahrer bereits jetzt das Tempo-Limit ignorieren.

Foto: Dackweiler

Das Verhältnis zwischen Kreis und Stadt - es war schon mal besser. Der Stimmungskiller: Im Kampf gegen den zunehmenden Lkw-Verkehr vom und zum Krefelder Hafen durch Lank-Latum fühlen sich die Meerbuscher Kommunalpolitiker von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (CDU) übel im Stich gelassen. Heidemarie Niegeloh (SPD) schäumte im Bau- und Umweltausschuss jetzt regelrecht vor Wut. "Das ist eine Unverschämtheit", sagte die Sozialdemokratin. Auf Kosten der Menschen, die drumherum wohnen, würden Gewerbeflächen ausgeweitet. Zur Unterstützung bereit sei man beim Kreis und der IHK aber nicht.

Das Problem erklärt sich wie folgt: Eigentlich steht die Südanbindung - also die verkehrliche Erschließung des Krefelder Hafens durch das Naturschutzgebiet Buersbach/Latumer Bruch von Uerdinger Straße zur Bismarckstraße - nicht mehr im neuen Entwurf des Regionalplans. Vertreter der Initiativen aus dem Meerbuscher Norden glauben aber, dass der Bau nur aufgeschoben ist. Wenn die Südanbindung kommt - möglicherweise aber nicht nur dann -, würde die Verkehrsbelastung vom und zum Hafen Krefeld von der A44 und der A57 durch die Stadtteile im Meerbuscher Norden deutlich steigen, so die Befürchtung.

Und die kommt nicht von ungefähr: Bereits heute, sagen die Lanker, werde im Ort viel zu häufig viel zu schnell gefahren - nicht nur von ortsfremden Lkw-Fahrern, sondern auch von Verkehrsteilnehmern, denen die Geschwindigkeits- und Durchfahrtsregeln bekannt sein müssten. "Das einzige, was wir tun können, ist, die Ortszufahrten so unattraktiv wie möglich zu machen", wird Michael Assenmacher, Technischer Beigeordneter im Rathaus, in diesem Zusammenhang nicht müde, zu betonen. Die Stadt selbst, sagt er, habe da allerdings kaum Möglichkeiten. "Die Verwaltung hat deshalb in der jüngsten Vergangenheit zum wiederholten Mal den Landrat angeschrieben und um die Einrichtung einer stationären Streckenkontrolle zur Ahndung des Lkw-Durchfahrtverbots auf der Uerdinger Straße gebeten", sagt Assenmacher. Die Antworten aus dem Kreishaus: klare Absagen. Es fehle an einer gesetzlichen Grundlage, argumentierte Hans-Jürgen Petrauschke im November vergangenen Jahres. Später ist die Rede von einem infrastrukturellen Problem, das mit polizeilichen und ordnungsbehördlichen Mitteln nicht zu lösen sei. Auch sei bei in der Vergangenheit durchgeführten Kontrollen und Verkehrszählungen zwischen den Straßen "In der Loh" und "Robert-Bosch-Straße" nur wenige Fahrzeuge festgestellt worden, die das Durchfahrtsverbot missachteten, schreibt der Landrat. Wegen des in diesem Zusammenhang zu erbringenden finanziellen Aufwands sei die Installation einer Anlage zur Überwachung und Ahndung von "Durchfahrtssündern" nicht gerechtfertigt. Unter Meerbuschs Politikern sorgte die Nachricht bereits im Dezember für Empörung.

Auch die Stadt stimmt nicht zu. "Wir haben selber mit einer sogenannten Blackbox gezählt, hochgerechnet und sind zu ganz anderen Ergebnissen gekommen", sagt Michael Assenmacher. "Wir als Verwaltung gehen sogar davon aus, dass sich die Installation eines festen Messgeräts für den Kreis finanziell lohnen würde."

Der Bauausschuss hat die Verwaltung deshalb jetzt noch einmal explizit beauftragt, dem Kreis die selbst erhobenen Zahlen vorzulegen. "Vielleicht lässt sich der Landrat ja mit Geld locken", sagt Daniel Meffert (CDU).

Des Weiteren sei mit der Autobahnniederlassung für Straßen NRW in Krefeld im Schulterschluss mit der Stadt Krefeld besprochen worden, eine wegweisende Hinweisbeschilderung auf den Krefelder Hafen im Autobahnkreuz Meerbusch zu installieren, die potenzielle Falschfahrten von Lkw bereits im Vorfeld reduzieren soll, sagt Assenmacher. "Eine abschließende Antwort steht aufgrund der komplexen Zuständigkeit mit der Bezirksregierung noch aus". Im Vorfeld wurde seitens der Autobahnniederlassung allerdings signalisiert, dass eine solche Beschilderung möglich wäre. Alle baulichen Aktivitäten zur Verhinderung von Lkw-Durchfahrtverkehr scheitern an der Tatsache, dass sowohl der ÖPNV als auch der Zu- und Abgangsverkehr zum Gewerbegebiet "In der Loh" aufrechterhalten werden muss.

(RP)
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