Meerbusch Wenig Lust auf Spenden

Düsseldorf · Meerbusch gilt als äußerst wohlhabende Stadt. Doch das Interesse, Geld für lokale Vereine und Meerbuscher Belange zu spenden, ist eher begrenzt. Ohne Mitgliedsbeiträge könnte die Vereinslandschaft kaum überleben.

Nur weil ein Ort als "Stadt der Millionäre" gilt, heißt das nicht, dass Vereine auch mit Millionengaben rechnen können. Im Gegenteil: Neben Großspenden einiger Firmen dominiert auf dem Meerbuscher Spendenmarkt die einmalige Gabe von Kleinbeträgen. 20, 30, 50 Euro. Der Rückhalt der Vereine sind die Mitgliedsbeiträge.

"Wir haben ordentlich Mühe, in Meerbusch Gelder zusammenzubringen", sagt Wolf Meier-Ricks aus Lank-Latum, Kreisvorsitzender des Naturschutzbunds. Sein Eindruck: "In Gebieten, wo weniger Wohlhabende wohnen, sind die Leute eher bereit zu spenden." Nur ab und an gingen Spenden ein. In erster Linie sei der örtliche Nabu auf die Beiträge der rund 400 Meerbuscher Mitglieder angewiesen. Unzufrieden mit der Spendenbereitschaft der Meerbuscher ist man beim Tierschutzverein. 8000 Euro pro Jahr sind nötig, um die Arbeit des Vereins zu gewährleisten. Als besonderes Glück gilt es beim Tierschutzverein, wenn Gerichte Angeklagte zu einer Spende verurteilen. Das passiert allerdings auch nicht regelmäßig. Besonders froh sind die Tierschützer übrigens über Futtermittelspenden.

Uli Wetter (Wasserturm e.V./Treudeutsch Lank) ärgert sich häufig über die geringe Spendenbereitschaft wohlhabender Meerbuscher Firmen und Geschäftsleute. "Da gibt es Firmen, denen würde eine 100.000-Euro-Spende nicht wehtun, und sie geben nicht mal 1000." Während Treudeutsch noch oft Sponsoren, etwa für Trikots finde, sei es fürs Forum Wasserturm "richtig schwierig" an Spenden zu kommen. Dieter Fröhling, Vorsitzender des Fördervereins der Musikschule ist dagegen mit dem Spendenaufkommen ganz zufrieden. Viele kleine Spenden gingen ein. Hinzukommen die Beiträge der 180 Mitglieder in Meerbusch. Fröhling wundert sich jedoch, dass gerade Projekte wie der Erhalt von Haus Meer nicht zu Großspenden aus der wohlhabenden Bevölkerung führen. Auch bei der Werbegemeinschaft Büderich überwiegen die vielen Kleinspenden aus der Bürgerschaft.

Die Rolle der Mäzene spielen in Meerbusch Firmen wie Sparkasse, Volksbank, WBM, Epson — oder die Stadt selbst. Rund 15.000 Euro gibt beispielsweise die Volksbank pro Jahr für Meerbuscher Vereine, Werbegemeinschaften und Feste. Die Höhe des Etats ist aber nicht zementiert. Wenn Vereine mit konkreten Plänen zur Bank kämen, könne auch häufig außer der Reihe geholfen werden, so Vorstand Carsten Thören. Die Sparkasse Neuss gab in diesem Jahr außer der Reihe 25.000 Euro für die Gründung der Bürgerstiftung "Wir für Meerbusch". Bedingung war, dass die Meerbuscher weitere 25.000 Euro selbst aufbringen. Das schafften die Gründer um Dr. Lothar Beseler in einigen Monaten. Doch damit der Stiftungsbetrag der Inflation trotzen kann, müsste er nun jedes Jahr deutlich erhöht werden. Die Gründer sind gespannt . . .

(RP)
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