Meerbusch Weniger Einwohner machen mehr Müll

Meerbusch · Das leicht gestiegene Abfallaufkommen der Stadt Meerbusch hängt mit dem Konsumverhalten zusammen

Das Abfallaufkommen der Stadt Meerbusch für das Jahr 2014 ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das geht aus der aktuellen Abfallstatistik, die im letzten Bau- und Umweltausschuss vor der Sommerpause vorgestellt wurde, hervor.

Wie das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik mitteilte, ist die Einwohnerzahl von 54 564 auf 54 477 gesunken, dabei ist die Gesamtabfallmenge um 804 Tonnen und 15,6 Kilogramm (kg) pro Einwohner, also um 2,9 Prozent, gestiegen. "Das hängt mit dem Konsumverhalten der Meerbuscher zusammen. Hier gibt es eine hohe Kaufkraft, die ein entsprechendes Konsumverhalten mit sich bringt. Das wiederum führt zu mehr Müll", sagt Frank Maatz, Erster Beigeordneter der Stadt Meerbusch.

Der Müll, der sich aus verschiedenen Abfallarten zusammensetzt, ist allerdings nicht in allen Bereichen gestiegen. Gesunken ist das Abfallaufkommen beim Altpapier um 1,1 Kilo, beim Sperrgut um 0,7 und bei den Altkleidern um 0,4 Kilo, jeweils pro Einwohner. Gestiegen ist hingegen das Abfallaufkommen beim Bioabfall um 11,5 Kilo und beim Grünabfall um 4,1 Kilo pro Einwohner. Über 768 Tonnen wurden über die Grünbündelsammlung und 1159 Tonnen über den Wertstoffhof entsorgt. Das sind 51 Tonnen mehr über die Grünbündelsammlung als im Vorjahr, und 166 Tonnen mehr über den Wertstoffhof als 2013.

Auch der Elektroschrott hat mit 0,7 Kg pro Einwohner zugenommen. "Das ist auf die allgemeine Entwicklung unserer Zeit zurückzuführen", sagt der Erste Beigeordnete der Stadt Meerbusch, Frank Maatz. "Wenn man sich mal auf dem Wertstoffhof anschaut, was dort an Elektroschrott zu finden ist, wird das schnell klar. Fernsehgeräte und Radios sind eher selten zu finden, viel mehr sind es ausgediente Tablets, PCs und Laptops", sagt er. Der Wertstoffhof in Strümp werde laut Maatz sehr gut angenommen. "Das stelle ich fest durch die hohe Frequenz dort und es freut mich sehr", sagt er. Das trage zu einem niedrigen Restabfallaufkommen bei.

Das Altpapier ist laut Statistik leicht rückläufig, was laut Maatz ebenfalls daran liege, dass die Gesellschaft sich eher auf elektronische Medien umstelle. Das von einem privaten Entsorgungsunternehmen in den blauen Tonnen eingesammelte Altpapier (39,1 Prozent der Gesamtmenge) wird privatwirtschaftlich verwertet - die Erlöse fließen nicht in die Abfallgebühren. Das in den Depotcontainern und auf dem Wertstoffhof von der Stadt eingesammelte Altpapier, das 60,9 Prozent der Gesamtmenge ausmacht, wird zur Verwertung zur Wertstoffsortieranlage des Rhein-Kreises Neuss transportiert und erzielt dort Erlöse. Die Kosten für Sammlung und Transport sind in die Abfallgebühren eingerechnet, die erheblich höheren Altpapiererlöse tragen zur Stabilisierung der Gebührenhöhe bei.

Dass die Rückgänge des Altpapiers allerdings nur marginal sind, führt der Erste Beigeordnete auf die Einwohnerstruktur von Meerbusch zurück. "Wir haben hier einen hohen Bildungsgrad und viele Hochschulabsolventen. Da wird viel gelesen. Außerdem leben in Meerbusch viele, die es gewohnt sind Zeitung zu lesen und sich auch die Zeit nehmen", sagt Maatz. Aber auch die Stadtbibliothek verzeichnet steigende Nutzerzahlen, was wiederum für den leichten Rückgang des Altpapiers spricht. Maatz: "Der gesellschaftliche Trend ist ja eher weg vom Papier, aber bei uns ist es schon noch Trend, mit Buch und Zeitung zu arbeiten."

Maatz ist mit der Entwicklung des Abfallaufkommens sehr zufrieden. Besonders positiv ist das Restabfallaufkommen zu bewerten, das weiterhin sehr niedrig ist und sich im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 0,3 Kg pro Einwohner erhöht hat. Es liegt laut Statistik um 13,4 Prozent unter dem Kreisdurchschnitt. Das Aufkommen der Wertsoffe Bio- und Grünabfall, Altpapier und Elektroschrott liegt dagegen erheblich über dem Kreisdurchschnitt. "Diese Ergebnisse spiegeln sich doch auch im Stadtbild wider. Das Umwelt- und Naturbewusstsein ist sehr hoch, was dazu führt, dass die Meerbuscher sehr diszipliniert im Umgang mit ihrem Müll sind." Es sei immer eine Frage, wie sehr man bereit ist, seinen Müll zu sortieren. Das wirke sich dann positiv auf den Restabfall und auch auf das Stadtbild aus.

(RP)
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