Meerbusch Wie Motorradfahrer sicher in Saison starten

Meerbusch · Polizei und Fahrschulen raten vor der ersten Fahrt zu Sicherheits-Checks. Reifenprofil und Bremstüchtigkeit sind am wichtigsten.

 Fahrlehrer Burhan Yilmaz (o.) rät zur Besonnenheit.

Fahrlehrer Burhan Yilmaz (o.) rät zur Besonnenheit.

Foto: woitschützke

Die drei Motorradfahrer, die am Sonntag im Autobahnkreuz Neuss-Süd durch ein riskantes Überholmanöver von einem von ihnen stürzten, hatten Glück: Sie verletzten sich nur leicht. Häufig enden Unfälle für Zweiradfahrer jedoch mit schweren Verletzungen - wie bei einem Biker aus Neuss, der am 30. März auf einer Landstraße bei Lohmar die Kontrolle über sein Zweirad verlor, in die Leitplanke rutschte und ohne Helm 80 Meter weit in eine Wiese schleuderte. Er wurde lebensgefährlich verletzt und mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Die Polizei und auch Fahrschulen raten Motorradfahrern, sich zum Saisonstart gut auf die Fahrt vorzubereiten sowie defensiv und vorausschauend zu fahren.

"Bei Motorradfahrern fehlt die Knautschzone. Das kann bei einem Unfall fatale Wirkungen haben", sagt Hans-Willi Arnold, Sprecher der Polizei Neuss. Er rät allen Bikern, die ihr Motorrad über den Winter stehen gelassen haben, vor der ersten Fahrt Reifenluftdruck, Bremsen und Ölstand zu kontrollieren. "Doch das ist nur die halbe Miete: Auch die Sicherheitsausrüstung muss passen, gut anliegen", sagt Arnold. In Deutschland herrsche für Motorradfahrer nur Helmpflicht, doch eine gute Sicherheitsausrüstung wie Jacke, Hose und Handschuhe gehörten dazu, wenn man sein Leben nicht riskieren möchte.

"Ein großes Problem ist außerdem, dass andere Verkehrsteilnehmer die Geschwindigkeit der Motorradfahrer nur schwer einschätzen können und Biker ihre eigene Geschwindigkeit häufig unterschätzen", sagt Fahrlehrer Burhan Yilmaz von der Neusser Fahrschule "iDrive". Er ist seit 2008 Fahrlehrer für Motorräder und warnt vor allem die meist jungen Fahranfänger vor jugendlichem Leichtsinn und riskanten Überholmanövern. Auch er sagt: "Die Funktionstüchtigkeit der Reifen und Bremsen ist das allerwichtigste." Wer sicher gehen will, sollte sich vor der ersten Fahrt Zeit nehmen und sich beispielsweise auf einem großen Parkplatz erst wieder an die freie Fahrt "gewöhnen".

"Natürlich verlernt man das Motorradfahren genauso wenig wie das Fahrradfahren. Dennoch kann es hilfreich sein, es zum Saisonstart erst einmal langsam angehen zu lassen. Ich empfehle sogar die Teilnahme an einem Fahrsicherheitstraining", sagt Polizei-Sprecher Hans-Willi Arnold. Die häufigsten Unfallursachen seien zu knapp bemessene Überholmanöver, überhöhte Geschwindigkeit und Leichtsinn. Fahrsicherheitstrainings werden unter anderem von einigen Polizeidienststellen und vom ADAC angeboten.

"Wer Motorrad fährt, sollte besonders mit Bedacht fahren und sich nicht überschätzen. Schon geringe PS-Zahlen können auf dem Zweirad enorme Wirkung zeigen und dafür sorgen, dass man leicht aus einer Kurve fliegt", fügt Fahrlehrer Burhan Yilmaz hinzu. Auch der schwere Motorrad-Unfall in Lohmar passierte in einer Kurve.

(RP)
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