Meerbusch Wie Senioren sicher mobil bleiben

Meerbusch · ADAC-Seniorenberater Peter Machel kennt zahlreiche Tricks für ältere Verkehrsteilnehmer

 Peter Machel (im braunen Jacket) gab älteren Verkehrsteilnehmern in der Realschule Osterath Tipps. Albert Güllmann, Vorsitzender des Seniorenbeirats, hatte den ADAC-Seniorenberater eingeladen.

Peter Machel (im braunen Jacket) gab älteren Verkehrsteilnehmern in der Realschule Osterath Tipps. Albert Güllmann, Vorsitzender des Seniorenbeirats, hatte den ADAC-Seniorenberater eingeladen.

Foto: Ulli Dackweiler

Peter Machel kennt die Probleme, die auf ältere Menschen im Straßenverkehr zukommen, aus langjähriger Praxis. Er war viele Jahre Bezirksbeamter der Polizei in Krefeld und hatte sich vor seiner Pensionierung auf das Thema Senioren spezialisiert. Jetzt referierte der ADAC-Seniorenberater auf Einladung des Meerbuscher Seniorenbeirats in Osterath zum Thema "Senioren - sicher mobil".

"Sie machen ganz viel richtig", versicherte er den rund 20 interessierten Zuhörern. Das beweise schon allein die Verkehrsstatistik. Machel hatte Zahlen aus der Nachbarstadt Krefeld mitgebracht: Von rund 1000 Verletzten aus 8000 Verkehrsunfällen in Krefeld im Jahr 2014 seien nur 109 Senioren gewesen. Das sei eine gute Nachricht. Schlecht sei es jedoch, dass die Verletzungen der Senioren besonders gravierend seien und der Anteil der Toten überproportional hoch. Vier Tote habe es in Krefeld in 2013 gegeben. Alle seien Senioren gewesen. Am meisten gefährdet seien ältere Radfahrer, noch mehr solche mit E-Bikes. "Die sollten sich ganz schnell einen Helm kaufen", riet er.

Denn unabhängig von der großen Praxiserfahrung der Senioren treten mit dem Alter körperliche Defizite auf, die die Verkehrssicherheit gefährden. Die Augen und die Ohren wollen nicht mehr so richtig, die Reaktionszeit nimmt ab, ebenso die Beweglichkeit des Kopfes. Machel hatte etliche praktische Ratschläge parat, wie man diesen Defiziten begegnen könne. Beispiel: zum Augenarzt gehen und dann die Brille auch wirklich tragen, nicht sie zu Hause vergessen. Gleiches gilt für das Hörgerät. Wer nicht mehr den Kopf ausreichend drehen könne, müsse gezielte Bewegungsübungen machen und brauche einen vernünftigen Rückspiegel - auch der Radfahrer. Da ältere Menschen den zunehmend komplexeren Verkehrssituationen oft nicht ausreichend gewachsen seien, sollten sie sich nicht scheuen, sich von einem Fahrlehrer noch einmal schulen zu lassen. "Das hat eine überraschend gute Wirkung", ermutigte Machel zu diesem Schritt.

Er gab weitere praktische Tipps, die Senioren sich zu Herzen nehmen sollten. Wie reflektierendes Material in der Dunkelheit zu tragen und ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, damit der Kopf klar bleibt. Alles ganz einfache Dinge, die man sich nur immer wieder bewusst machen müsse, damit die Mobilität so lange wie möglich erhalten bleibe. Denn: "Nur alt werden ist Käse!"

Zum Schluss ging der Referent auf einige Verkehrssituationen ein, die nicht nur ältere Menschen gefährden. So kommt es häufig zu Konflikten auf gemeinsamen Rad-Fußwegen, weil Fußgänger und Radfahrer nicht ihren Bereich respektieren. Um nicht in die Bredouille zu kommen, sollten sich Fußgänger immer rechts halten, riet Machel. Wenn man nicht mehr so gut zu Fuß sei, solle man an beampelten Überwegen nicht das letzte bisschen Grün ausnutzen, sondern besser auf die nächste Phase warten.

Eine Frage blieb an dem Info-Nachmittag jedoch unbeantwortet: Ab welchem Alter sollte man seinen Führerschein abgeben, um sich und andere nicht zu gefährden? Auch der 67-jährige Referent mochte sich nicht festlegen.

(RP)
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