Meerbusch Wieder schwerer Unfall an Bahnübergang

Meerbusch · Am halb beschrankten Bahnübergang "Broicherseite" an der Stadtgrenze zwischen Meerbusch und Kaarst ist ein 73-jähriger Meerbuscher von einem Güterzug erfasst worden. Der Mann erlitt schwere Verletzungen.

 In der Nacht zu gestern erfasste ein Güterzug den 73-jährigen Meerbuscher. Sein Trekkingrad hatte der Mann zuvor an einem Trafohäuschen abgestellt. Die Polizei sucht Zeugen, die den Radfahrer gesehen haben.

In der Nacht zu gestern erfasste ein Güterzug den 73-jährigen Meerbuscher. Sein Trekkingrad hatte der Mann zuvor an einem Trafohäuschen abgestellt. Die Polizei sucht Zeugen, die den Radfahrer gesehen haben.

Foto: Berns, Lothar (lber)

In Höhe des Bahnübergangs "Broicherseite" hat sich in der Nacht zu gestern offenbar ein tragischer Unfall ereignet. Wie die Polizei mitteilte, wurde gegen 3.40 Uhr ein 73 Jahre alter Mann aus Meerbusch von einem Güterzug erfasst und schwer verletzt.

Der 41-jährige Lokführer hatte der Polizei den Vorfall gemeldet, nachdem er vor dem Übergang einen Knall wahrgenommen hatte. Daraufhin leitete der Lokführer, der in Fahrtrichtung Krefeld unterwegs war, eine Notbremsung ein. Nach notärztlicher Versorgung transportierte ein Rettungswagen den Schwerverletzten in ein Krankenhaus.

Nach ersten Erkenntnissen soll der Verunglückte mit einem Fahrrad unterwegs gewesen sein, das an einem Trafohäuschen abgestellt war. Wie es zu dem Unfall gekommen ist, ist derzeit noch unklar. "Wir haben derzeit keine Hinweise auf einen Suizid", sagte Polizeisprecher Hans-Willi Arnold gestern auf Anfrage. Ob der 73-Jährige alkoholisiert war, ist ebenfalls noch nicht geklärt. Der Mann habe sehr viel Blut verloren, so Arnold. Eine Blutprobe habe vor Ort nicht entnommen werden können. Die Ermittlungen dauern an. Zeugen, die den Senior auf seinem Trekkingfahrrad vor dem Unfall gesehen haben, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 02131 3000 zu melden.

Es ist nicht der erste schwere Unfall an einem Bahnübergang zwischen Meerbusch und Kaarst: Vor knapp vier Jahren war rund 900 Meter nordwestlich vom Bahnübergang "Broicherseite", am Bahnübergang "Mankartzweg", ein 16 Jahre alter Meerbuscher ums Leben gekommen, als er mit seinem Roller den unbeschrankten Bahnübergang überqueren wollte. Der Jugendliche wurde von einem Regionalzug erfasst.

In der Öffentlichkeit heftig diskutiert wurde der tragische Unfall vor allem auch deshalb, weil die Deutsche Bahn AG der Stadt Kaarst bereits vor dem Unfall eine "Kreuzungsvereinbarung" nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz angetragen hatte. Sie sah eine umfangreiche Erneuerung — und Sicherung — des unbeschrankten Bahnübergangs vor.

Nach dem Unfall willigte der Kaarster Stadtrat ein. Seither wartet die Kommune auf den Baubeginn. Ursprünglich hätte der Bau bereits im ersten Halbjahr 2013 beendet sein sollen. Zunächst hatte eine zusätzliche Genehmigung für den Neubau einer sechs Kilometer langen Kabeltrasse inklusive einer artenschutzrechtlichen Prüfung den Baubeginn verzögert.

Dann teilte die DB Netz mit, dringend notwendige Tunnel-Umbauarbeiten in Düsseldorf würden die Sicherung des Bahnübergangs weiter verzögern. Voraussichtlich werde nun im März mit den Arbeiten begonnen. Das Land NRW setzt aktuell einen Schwerpunkt auf die Sicherung von Bahnübergängen. Mit ein Grund, weshalb das Land seine Förderrichtlinien im August vergangenen Jahres geändert hat. Da entsprechende Mittel begrenzt sind, ist eine Auswirkung, dass die Bezirksregierung Düsseldorf keine Chance für Fördergelder für den Bau der geplanten Kreisstraße K9n zwischen Strümp und Bovert sieht.

(RP)
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