Weiterführende Schulen (2) "Wir sind die gelebte Montessori-Schule"

Meerbusch · Eigenständiges Handeln sowie soziales Miteinander stehen an der Gesamtschule in Büderich besonders im Fokus. In der Unter- und Mittelstufe wird vor allem in Freiarbeit gelernt, in der Oberstufe wird auf eigenverantwortliches Arbeiten geachtet

 Die Maria-Montessori-Gesamtschule ist am Weißenberger Weg in Büderich.

Die Maria-Montessori-Gesamtschule ist am Weißenberger Weg in Büderich.

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Wer die Maria-Montessori-Gesamtschule in Büderich besucht, merkt schnell, dass vieles dort ein wenig anders läuft. Alle Türen stehen offen, auch während des Unterrichts. Auch tönt keine Schulklingel, um die Schüler in die Pause zu bringen. Eine große Mediathek und ein heller Mensabereich mit eigenem Koch laden zum Verweilen ein. Und draußen gibt es schuleigene Bienenstöcke und ein von Schülern entworfenes Gelände, auf dem Spielsachen und Geräte gegenseitig ausgeliehen werden können. Und wer vom Trubel mal eine Auszeit braucht, kann sich zurückziehen - in den Raum der Stille. Hinter all dem steht ein Konzept: "Wir sind eine gelebte Montessori-Schule", erklärt Schulleiter Klaus Heesen.

 Wer vom Trubel eine Auszeit braucht, kann sich in den Ruheraum zurückziehen. Dieser Raum eignet sich gut für Konzentrationsübungen, wie etwa Libellen aus Holz auf den Fingerkuppen weiterzureichen. Wichtig: Es herrscht Sprechverbot!

Wer vom Trubel eine Auszeit braucht, kann sich in den Ruheraum zurückziehen. Dieser Raum eignet sich gut für Konzentrationsübungen, wie etwa Libellen aus Holz auf den Fingerkuppen weiterzureichen. Wichtig: Es herrscht Sprechverbot!

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Eigenständiges Handeln sowie soziales Miteinander stehen dabei besonders im Fokus. Gefördert wird das in der Unter- und Mittelstufe durch die sogenannte Freiarbeit, in der Oberstufe dann durch eigenverantwortliches Arbeiten. "Es geht immer darum, das Kind zu stärken. Es soll lernen, sich selbst zu steuern und für sich Verantwortung zu übernehmen", betont Marianne Conradi, Didaktische Leiterin der Schule. Doch bei allen Besonderheiten ist die Gesamtschule an staatliche Prüfungen gebunden, "die Schüler können bis zum Abitur alle Abschlüsse bei uns machen", erklärt Heesen. Das Abitur gibt es allerdings nicht nach acht, sondern nach neun Jahren. Was die Gesamtschule sonst noch bietet, ein Überblick:

 Die Teestube der Gesamtschule wird von Schülern organisiert und auch selbst geleitet.

Die Teestube der Gesamtschule wird von Schülern organisiert und auch selbst geleitet.

Foto: Ulli Dackweiler

Ganztagsschule Die Montessori-Gesamtschule ist eine Ganztagsschule mit Unterricht bis 16 Uhr, am Freitag bis zur sechsten Stunde. In der einstündigen Mittagspause kann in der Mensa gegessen werden, es gibt zudem diverse Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, etwa Sport, Schach, Basteln oder Karten spielen. Durch den Wechsel von Freiarbeit, Unterricht und Arbeitsgemeinschaften nehmen die Schüler keine Hausaufgaben mit nach Hause.

Förderung und Differenzierung In den Klassen fünf und sechs werden die Schüler zusammen unterrichtet, es gibt jedoch das Angebot von zusätzlichem Förderunterricht. Ab Klasse sieben beginnt die Leistungsdifferenzierung. Je nach Leitungsstand besuchen die Schüler den Grundkurs oder den Erweiterungskurs eines Faches. In Kunst, Sport, Musik und Gesellschaftskunde bleibt der Klassenverband jedoch bestehen. "Wir machen mit der Heterogenität unserer Schüler gute Erfahrungen und haben auch keine Gewaltthematik", unterstreicht Heesen. Druck und Elitedenken gebe es nicht, "aber dafür Schüler, die Klassen überspringen", sagt Conradi. Über die Leistungsdifferenzierung hinaus gibt es eine Neigungsdifferenzierung und damit eine Schwerpunktbildung. Bis zum jeweiligen Abschluss können die Bereiche Sprachen, Naturwissenschaften, Arbeitslehre und Technik gewählt und ausgebaut werden.

Sprachen Vier Sprachen sind im Angebot: Englisch ab Klasse fünf, Latein und Französisch ab Klasse sechs, Spanisch und Französisch ab Klasse acht sowie Spanisch ab Klasse elf. Ein Austauschprogramm gibt es mit einer Schule im französischen Fouesnant sowie künftig mit Épinal. Kontakte zu einer Patenschule im afrikanischen Ruanda bestehen ebenfalls.

Arbeitsgemeinschaften Arbeiten mit Hand, Herz und Kopf ist einer der Leitsätze, und deshalb sind auch die Arbeitsgemeinschaften sehr wichtig. Neben Chor, Orchester, Theater und einem großen Kunstbereich bietet die Schule etwa auch eine Segel-, Imker- und Schach-AG. Zudem gibt es handwerkliche Projekte oder auch eine Teestube, die von Schülern organisiert und geleitet wird.

Inklusion Pro Jahrgang wird eine kleine Zahl an Schülern mit körperlichen und geistigen Behinderungen aufgenommen. Ihnen stehen Sonderschullehrer zur Seite und lernen zum Teil auch in kleineren Klassen.

MORGEN: DAS SMG IN STRÜMP

(RP)
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