Meerbusch Zahnarzt wartet seit Wochen auf Telefon

Meerbusch · Die Praxis von Michael Arnst ist derzeit über den regulären Festnetzanschluss nicht zu erreichen. Die Telekom hat das Problem bislang nicht beheben können. Wann alles wieder reibungslos läuft, steht in den Sternen

 Der Zahnarzt Michael Arnst und die Telefonanlage in seiner Praxis: Der Router wurde mehrfach ausgewechselt, aber die Leitung funktioniert immer noch nicht. Ursache für die Störung soll ein "IT-Fehler" sein.

Der Zahnarzt Michael Arnst und die Telefonanlage in seiner Praxis: Der Router wurde mehrfach ausgewechselt, aber die Leitung funktioniert immer noch nicht. Ursache für die Störung soll ein "IT-Fehler" sein.

Foto: Ulli Dackweiler

Auf seinen Telefonanbieter ist Michael Arnst derzeit überhaupt nicht gut zu sprechen. Der Grund: Seit fünf Wochen ist der Büdericher Zahnarzt in seiner Praxis über seinen regulären Festnetzanschluss telefonisch nicht zu erreichen. "Das ist kaum zu fassen", empört sich der Mediziner. Ungefähr 30 Mal haben er und seine Frau sich über Handy an die Hotline der Telekom gewandt - und mussten jedes Mal endlos in der Warteschleife ausharren. Gebracht hat das im Ergebnis nichts. Auch Techniker, die nach Angaben von Arnst mehrfach unangemeldet vorbeikamen und Router auswechselten, stießen nicht zum Kern des Problems vor. Die Telefonanlage des Zahnarztes funktioniert nicht. Und es zeichnet sich auch nicht ab, wann dies wieder der Fall sein wird.

"Das ist extrem geschäftsschädigend", sagt Arnst. Zwar werden eingehende Anrufe auf das Handy umgeleitet. Doch das Mobiltelefon ist aus Sicht von Arnst nur "sehr bedingt" eine Lösung: "Eine Weiterleitung als solche wird von vielen Patienten nicht toleriert", sagt Arnst. Also werde der Hörer wieder aufgelegt und die Nummer des nächsten Zahnarztes gewählt. Die Konkurrenz ist groß. Arnst fühlt sich hilflos. Sogar zwei Briefe richtete er an die Konzernspitze des Telekommunikationsunternehmens mit der Bitte um rasche Unterstützung. Das letzte Schreiben blieb bislang unbeantwortet. "Über so viel Ignoranz bin ich einfach nur entsetzt", betont der Zahnarzt.

Der Ärger fing im Herbst an. Am 9. Oktober hatte die Telekom den Praxis-Anschluss von Arnst auf VoIP (Internettelefonie) umgestellt. "Von Anfang an gab es Schwierigkeiten in Form eines Echos beim Gesprächspartner, was die Anrufenden zunehmend nervte und so nicht mehr hinzunehmen war", berichtet Arnst. Und auch die Verbindung zwischen Basisstation und Mobilteil war gestört. Ende Oktober erschien erstmals unangemeldet ein Telekom-Techniker. Er durchmaß mit einem Gerät die Leitungen und verschwand mit den Worten: "Alles in Ordnung, muss an Ihrer Anlage liegen!" Das brachte dem Zahnarzt natürlich - nichts. Die Telefonanlage tat es immer noch nicht. Viele Anrufe bei der Hotline der Telekom tätigten die Arnsts daraufhin.

Am 2. Dezember erschien der nächste Techniker. Er stellte fest, dass der gerade teuer gekaufte Router defekt war. Tage später kam ein neuer Router. Das Teil wurde ordnungsgemäß installiert und konfiguriert. Doch die Registrierung endete mit einer Fehlermeldung. Seit dem 11. Dezember ist die Zahnarztpraxis nun über den Festnetzanschluss nicht zu erreichen.

Es folgten neue endlose Telefonate und ein weiteres Mal wurde der Router ausgewechselt. An ihm lag es aber offenbar nicht: Kurz vor Weihnachten bekamen die Arnsts mitgeteilt, dass es sich um einen "IT-Fehler" handelt, der eine "aufwendige Bereinigung im Fachbereich erfordert". Seitdem hoffen die Arnsts darauf, dass der Festanschluss der Zahnarztpraxis wieder funktioniert.

Ein Sprecher der Telekom in Bonn räumte auf Anfrage unserer Zeitung ein, dass es erhebliche Probleme mit dem Anschluss der Zahnarztpraxis Arnst gibt. "Wir bleiben an dem Fall dran", versicherte der Sprecher und versprach: Der Kunde könne sich seine Handykosten von der Telekom erstatten lassen.

Doch das stellt Arnst mitnichten zufrieden. Er möchte, um seinen Beruf ausüben zu können, endlich wieder über einen reibungslos funktionierenden Festanschluss in seiner Zahnarztpraxis verfügen. "Es ist einfach unglaublich, wie viel Zeit, Nerven und auch Geld bislang für diese Sache draufgegangen ist", sagt Arnst. Seine Wut bringt ihn indes nicht voran. Für ihn und seine Frau geht das Warten auf eine funktionierende Anlage weiter.

(RP)
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