Meerbusch Zwei Schreibtalente, eine Botschaft

Meerbusch · Rylie Semakula aus Osterath und Quentin Krömer aus Büderich lieben es, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen. Zu Weihnachten schenken die beiden Nachwuchsautoren den Lesern unserer Zeitung zwei eigens verfasste Geschichten.

 Quentin Krömer (11) und Rylie Semakula (13) haben sich der Schreibwerkstatt von Astrid Krömer - Quentins Mutter - angeschlossen.

Quentin Krömer (11) und Rylie Semakula (13) haben sich der Schreibwerkstatt von Astrid Krömer - Quentins Mutter - angeschlossen.

Foto: F. Janning

Rylie (13) hat es schon immer geliebt, Geschichten aufzuschreiben und ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen. Vor drei Jahren, als sie mit ihrer Familie nach Meerbusch zog, brauchte sie es sogar ganz dringend: "Alles war neu, und ich wusste nicht, ob ich gleich die richtigen Freunde gefunden hatte. Es kam mir darauf an, meine Gefühle genau zu formulieren. Das hat mir auch geholfen, und bald wendete sich meine Situation zum Guten."

Rylie Semakula, Schülerin des Städtischen Gymnasiums Meerbusch in Strümp, ist eines der Kinder, die sich im Rahmen des "Kulturrucksacks" der Schreibwerkstatt von Astrid Krömer angeschlossen haben. An mehreren übers Jahr verteilten Terminen gibt die Schriftstellerin ihren Schützlingen in der Stadtbücherei Büderich Tipps und Anleitungen zum kreativen Schreiben. "Rylie hat ein ausgeprägtes Schreibtalent", sagt Astrid Krömer. Deshalb hat sie das Mädchen auch dazu ermutigt, sich eine Weihnachtsgeschichte für die Leser unserer Zeitung auszudenken. Der zweite Beitrag kommt von Krömers Sohn Quentin (11), der schon mehrmals durch Veröffentlichungen auf sich aufmerksam machte. "Aber ohne Mamas Hilfe, er hat wirklich eine Begabung", betont die Autorin. "Wenn ich abends nicht einschlafen kann, schreibe ich Geschichten", erzählt Quentin.

Und was hat er von seiner Mutter gelernt? "Zum Beispiel, wie man einen guten und nicht zu langen Anfang hinkriegt", antwortet der Schüler des Mataré-Gymnasiums in Büderich. Auch Rylie formuliert exakt, wie sie von der Schreibwerkstatt profitiert: "Frau Krömer brachte mir bei, dass eine gute Geschichte meist einen Konflikt hat und einen roten Faden haben sollte. Aber sie erklärt das ohne viel Zeit zu verschwenden, damit man schnell zum Schreiben kommt."

Rylie Semakula wurde in Mannheim geboren. Ihre Eltern stammen aus Uganda, sie leben schon lange in Deutschland. Der Vater arbeitet in der IT-Branche, die Mutter ist Lehrerin für Deutsch und Geschichte. "Sie sagt immer, Lesen und Literatur seien ein wichtiger Teil des Lebens", berichtet das Mädchen, das dreisprachig aufwuchs - mit Deutsch, Englisch und Luganda. Die drei jüngeren Brüder (zehn, acht und zwei Jahre alt) zeigen auch Interesse am Schreiben, "aber Fußball lieben sie im Moment noch mehr." Nur ganz selten höre sie dumme Bemerkungen wegen ihrer Hautfarbe, sagt Rylie. "Und wenn, dann ignoriere ich sie. Das interessiert mich nicht wirklich."

Schreiben werde sie wohl immer, vermutet die 13-Jährige. "Nur nicht als Beruf. Ich könnte mir vorstellen, später Architektin zu werden." Auch Quentin Krömer wird ganz bestimmt weiterschreiben, seine jüngere Schwester tut es ihm nach. Doch auch er glaubt, dass es für ihn eher eine schöne Nebensache bleibt.

Beide Kinder haben sich viele Gedanken gemacht, welche Botschaft sie mit ihrer Geschichte in der Zeitung verknüpfen wollen. "Der Sinn von Weihnachten liegt nicht darin, Geschenke zu bekommen", erklärt Quentin. "Man muss auch bereit sein, etwas abzugeben." In Rylies Text geht es ebenfalls um den Gabentisch: "Die Menschen haben häufig eine hohe Erwartungshaltung und sind enttäuscht, wenn sie nicht bekommen, was sie sich gewünscht hatten", sagt sie. "Erst im Nachhinein können sie vielleicht erkennen, wie kostbar und bedeutungsvoll das zunächst unscheinbare Geschenk tatsächlich ist."

(RP)
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