Erkrath A3: Flüsterasphalt und Tempo 100
Düsseldorf · Bei der Stadt können Bürger nun den fertigen Lärmaktionsplan einsehen. Empfehlung: Die A3 soll entlang des Erkrather Stadtgebiets mit Flüsterasphalt saniert werden. Als Sofortmaßnahme wird ein Tempolimit von 100 km/h vorgeschlagen. Die Sanierung ist nächstes Jahr vorgesehen.
Um den Lärm auf den Autobahnen A3 und A46 zu begrenzen, hat die Stadt Erkrath einen Lärmaktionsplan erstellt. Damit soll ein juristisch einwandfreies Instrument geschaffen werden, das dem Landesbetrieb Straßenbau NRW bei der im nächsten Jahr anstehenden Sanierung der A3 möglichst keine andere Wahl lässt, als auf einer Strecke von 4,4 Kilometern entlang des Erkrather Stadtgebiets Flüsterasphalt zu verlegen.
Der Lärmaktionsplan ist nun in Zusammenarbeit mit dem Gutachter Bernd Driesen fertig gestellt worden und kann von den Bürgern bei der Stadt eingesehen oder im Internet herunter geladen werden. Als Sofortmaßnahme, bis zum Einbau eines lärmmindernden, offenporigen Asphalts, ist die Geschwindigkeit in beiden Fahrtrichtungen auf 100 km/h zu beschränken, heißt es als wichtigste Empfehlung. Erst nach dem Einbau kann geprüft werden, ob eine Erhöhung der Geschwindigkeit auf 120 km/h verhältnismäßig ist.
Täglich 136 000 Fahrzeuge
Sollten die zahlreichen Anregungen in dem gut 52-seitigen Dokument verwirklicht werden, ergeben sich spürbare Verbesserungen für die vom Autobahnlärm geplagten Anwohner vor allem der A3 in Erkrath.
Denn erklärtes Ziel der Stadt ist die Verminderung des Autobahnlärms, insbesondere der A3. Der rund 4,5 Kilometer lange Streckenabschnitt führt an allen drei Erkrather Stadtteilen vorbei und wird innerhalb von 24 Stunden von 136 000 Autos befahren. Weil dort in naher Zukunft die Erneuerung der besonders lauten Beton-Fahrbahndecke notwendig wird, ist der Einbau eines lärmarmen Fahrbahnbelages in Form eines offenporigen Asphaltes (OPA) sinnvoll, heißt es im Lärmaktionsplan. Im Vergleich zum Beton können Minderungen um bis zu 7 dB(A) erwartet werden. Ausdrücklich wird davon ausgegangen, dass auch Geschwindigkeitsbegrenzungen auf der A3 zur Minderung des Autobahnlärms beitragen können. Vor allem nachts zwischen 22 und 6 Uhr morgens sei eine Begrenzung sinnvoll, weil damit der Lärm von Pkw, die mit mehr als 170 km/h unterwegs seien, deutlich reduziert werde. Sanierungsbedarf gibt es auch auf der Neandertalbrücke. Um schlagartige Schallpegelspitzen zu vermeiden, sollten die Übergänge der Brücke mit lärmmindernden Belägen ausgestattet werden.
Aufgrund von EU-Richtlinien kann der Landesbetrieb Straßenbau, als ausführende Behörde zur Erneuerung der Fahrbahn, die Empfehlungen des Lärmaktionsplans nicht ignorieren. Da war sich die Stadt schon vor der Erstellung des Lärmaktionsplans sicher.
In punkto Eisenbahnschienen und dem damit verbundenen Geräuschen durch Züge können sich die Bürger vorerst wenig Hoffnung auf zusätzlichen Schallschutz machen. Erst in etwa fünf Jahren wird die Bahn möglicherweise mit Untersuchungen zur Lärmsanierung beginnen heißt es im Lärmaktionsplan.
Eine Empfehlung an die Stadt, die nicht besonders neu, aber immer wieder sinnvoll ist: Grundsätzlich sollen Wohngebiete nur dort ausgewiesen werden, wo gesunde Wohnverhältnisse gewährleistet sind. Denn Lärm kann krank machen, heißt es im Plan. Lärm mindere die Arbeitsleistung und das Wohlbefinden von Menschen, drücke Immobilienpreise, reduziere die Einnahmen von Kommunen – heißt es im Lärmaktionsplan. Ein Argument, was möglicherweise noch viel mehr zieht. Der "Flüsterasphalt" ist nur 270 000 Euro teurer.