Mettmann Abenteuerfahrt durchs Schwarzbachtal

Mettmann · Die enge Straße soll ausgebaut werden. Zahlreiche Autofahrer nutzen die Strecke als Abkürzung. Eine Beobachtung.

 Zahlreiche Bäume am Schwarzbach sind gefällt worden. Die Brücke wird abgerissen und ersetzt. Damit fällt eine Engstelle weg.

Zahlreiche Bäume am Schwarzbach sind gefällt worden. Die Brücke wird abgerissen und ersetzt. Damit fällt eine Engstelle weg.

Foto: Achim Blazy

Wie wichtig ein Ausbau der L 239 im Schwarzbachtal ist, zeigt sich täglich. Gestern Morgen, kurz nach 8 Uhr: Noch hat sich kein Stau vor der alten Schule in der Ortslage Nußbaum gebildet. Normalerweise stehen die Autofahrer, die in Richtung Ratingen fahren wollen, vor der alten Schule und warten, bis aus der Gegenrichtung kein Auto kommt. Erst dann dürfen sie die Engstelle passieren. Auf der Fahrt ins Tal muss man vorsichtig fahren. Die Straße ist eng, die Bankette sind ausgefranst. Zahlreiche Schlaglöcher haben sich im Laufe der Jahre gebildet. Zwar wird die Landstraße immer wieder mal ausgebessert, doch der Flickenteppich hält nicht lange. Zu viel Verkehr. Bevor es in die Senke geht, wird der Autofahrer mit einer geballten Anhäufung von Verkehrsschildern auf die Gefahrenstellen aufmerksam gemacht. Tempo 30 ist jetzt die Höchstgeschwindigkeit. Allerdings hält sich fast kein Autofahrer daran und wer 30 km/h fährt, muss damit rechnen, von hinten "geschoben" zu werden. Spannend wird's, als ein Lastwagen entgegen kommt: Langsam vorbeifahren ist nicht möglich. Also anhalten, rechts ranfahren und warten, bis der Lkw vorbei ist. Vom Punkt an der 90-Grad-Kurve, Ecke Hackenbergweg, hat der Beobachter einen guten Überblick über die Verkehrssituation. Ein Radfahrer zeigt sich an diesem Morgen unbeeindruckt vom starken Verkehr und radelt in Richtung Ratingen. Eine gehörige Portion Mut gehört dazu, per Rad über die L 239 zu fahren.

Eigentlich ist das Schwarzbachtal ein idyllischer Ort. In Momenten, in denen keine Autos über die Straße fahren, hört man das Plätschern des Schwarzbaches und den Lockruf des Bussards. Doch nach kaum einer Minute ist es mit der Ruhe vorbei. Diesmal ist es ein Bus, der durchs Tal fährt. Der Fahrer kennt offenbar die Strecke und nutzt - da, wo es möglich ist - die gesamte Fahrbahnbreite aus. Autofahrer, die ihm entgegen kommen, haben sich nach einer Schrecksekunde auf die Situation eingestellt und halten an. An diesem Morgen nutzen zahlreiche Autofahrer die Straße durchs Schwarzbachtal als Ausweichstrecke: Die Autobahnen rund um Ratingen und Mettmann sind mal wieder verstopft, das Navi zeigt den Weg durchs Tal. Während die Berufspendler souverän die Strecke meistern, haben die ortsfremden Autofahrer so ihre Schwierigkeiten, sich auf der kurvenreichen Strecke zurechtzufinden. Sie fallen auf.

Doch es soll ja alles besser werden. Und der Start ist schon zu sehen: Baumstämme liegen auf einem schlammigen Platz neben der Landstraße. Forstarbeiter haben in den vergangenen Wochen mit der Motorsäge zahlreiche Bäume entlang des Schwarzbaches gefällt. Vorbereitende Arbeiten für eine neue Trassenführung. Nach Jahren des Stillstandes soll endlich der "am häufigsten frequentierte Feldweg des Kreises Mettmann" so ausgebaut werden, dass Autofahren auf der L 239 nicht mehr zum unkalkulierbaren Risiko wird. Noch in diesem Monat will der Landesbetrieb Straßen NRW die marode und viel zu enge Brücke über den Schwarzbach abreißen und durch eine neue ersetzen. Die Ampeln stehen schon am Straßenrand. Der Verkehr wird dann einspurig an der Baustelle vorbei geleitet. Das neue Bauwerk entsteht neben der jetzigen Straße und begradigt in diesem Teil die Strecke. Dadurch fällt auch die enge 90- Grad-Kehre im Tal weg.

(RP)
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