Mettmann/Ratingen Achtung: Jetzt wandern die Kröten wieder!

Mettmann/Ratingen · Wo sind all die Frösche hin - wo sind die geblieben? Heike Sendt vom Naturschutzbund, Nabu, Ratingen schlägt Alarm: Etwa ein Drittel weniger amphibische Hüpfer zählt sie derzeit im Rahmen der alljährlichen Krötenwanderung. Der Verdacht liege nahe, dass der Rückgang an Insekten, also der Nahrungsquelle, auch der quakenden Population zu schaffen mache. Bei der Naturschutzbehörde des Kreises Mettmann klingt es auf Nachfrage weniger besorgt. Die Zahl der Frösche und Kröten schwanke von Jahr zu Jahr. Das sei ganz natürlich.

An vier Stellen rings um Mettmann und weiteren vier Punkten im Ratinger Biotop zählen die Freiwilligen die derzeit wandernden Kröten. In Mettmann sind entlang der B7 an zwei Stellen sogar feste Zäune und Tunnel für die Kröten gebaut worden. Kritische Frage des naturfernen Stadtbewohners: Funktioniert sowas eigentlich? "Doch, doch", sagt einer der Naturschützer des Kreises, "die Kröte springt gegen den Zaun und wird von diesem in Verbindung mit dem eigenen Vorwärtsdrang zu den Krötentunneln geleitet." An der Osttangente und im Neandertal zwischen Museum und Schwarzwaldhaus sind mobile Krötenzäune aufgestellt worden. Dort landen die Hüpfer in Eimern und werden allabendlich von Freiwilligen über die Straße getragen.

Ähnlich umfassend ist die menschliche Unterstützung für die Krötenwanderung in Ratingen organisiert. Ob die Rehhecke bei Vodafon, die L139 zwischen Lintorf und Angermund, die Straße An den Banden oder am Lenneper Schloss: Dort verlaufen Hauptrouten des alljährlichen Kröten-Sturm-und-Drangs. Der beginnt übrigens Anfang März und dauert gut vier Wochen lang.

Im Süden des Kreises Mettmann, in der Urdenbacher Kämpe, wächst derweil die Amphibienpopulation, wie Holger Pieren von der Umweltstation Haus Bürgel sagt. Der Landschaftsökologe führt dies auf die Umleitung des Altrheins zurück. Seit der Altrhein-Öffnung vor ein paar Jahren hat sich die Tümpelfläche deutlich vergrößert. "Und damit der Laichraum", sagt Pieren. Bei frühlingshaft milden Temperaturen und einigermaßen feuchtem Klima gibt es für die Amphibien kein Halten mehr", berichtet Pieren: "Dann wandern sie von ihren Winterquartieren zu den Laichplätzen." In den nächsten Tagen dürften die Frösche und Kröten pausieren: Laut Wettervorhersage bäumt sich der Winter noch mal auf, hoffentlich ein letztes Mal. "Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt bleiben die Amphibien in ihrem Versteck."

Wenn sie danach wieder aufbrechen, sollten Spaziergänger und Radler Vorsicht walten lassen. "Da wäre es schön, auch mal abzusteigen, wenn einem viele Amphibien begegnen", bittet der Experte. Im Vergleich zum motorisierten Verkehr ist das Fuß- und Radvolk laut Pieren jedoch "unproblematisch". Mehr zu Kröte und Co. gibt's unter www.biostation-d-me.de.

(dne/gut)
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