Kreis Mettmann Achtung Lecks: Wie man mit Druckluft richtig umgeht

Kreis Mettmann · Für etwa sieben Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland sind Druckluftanlagen verantwortlich.

Das Klimaschutzprojekt "Ökoprofit Kreis Mettmann" ist ein Angebot an Betriebe jeder Art und Größe, Kosten zu senken und gleichzeitig der Umwelt zu nutzen.

Die zehn an der Ökoprofit-Staffel teilnehmenden Betriebe widmeten sich jetzt in einem Workshop der Energieeffizienz von Druckluft und Beleuchtung. Ort des Treffens war wie ein Teilnehmerbetrieb, diesmal das Berufskolleg Niederberg des Kreises in Velbert.

In fast allen produzierenden Betrieben ist Druckluft einer der wichtigsten und vielseitigsten Energieträger für moderne Fertigungsprozesse. Obwohl etwa sieben Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland für die Druckluftherstellung benötigt werden, finden große Kompressoranlagen, wie sie in der Industrie und gelegentlich auch im Handwerk genutzt werden, in puncto Energieeffizienz wenig Beachtung. "Zu Unrecht", so Michael Heßler vom Kompressoren-Hersteller Kaeser aus Coburg, "denn Druckluft ist eine der teuersten Energieformen."

Druckluft-Anlagen verlieren auf verschiedenen Wegen Energie: durch undichte Stellen, also etwa defekte Ventile oder Rohre und - vor allem bei großen Anlagen - durch ungenutzte Wärmeentwicklung. Aber auch ineffektive Druckluftgeräte, Verunreinigungen, Anschlussfehler und mangelhafte Kompressoren-Regelung können für schlechte Energieeffizienz und dadurch für hohe Energiekosten sorgen.

Beim Workshop in Velbert nahm Michael Heßler aber nicht nur die Schwachpunkte ins Visier, sondern verriet auch, wie Drucklufterzeugung, verteilung und -nutzung so optimiert werden können, dass sich hohe Einsparpotenziale ergeben. So lassen sich bei einer Wärmerückgewinnung mit Warmwasser bis zu 72 Prozent der eingesetzten Kompressorleistung als Wärme nutzen, bei einer reinen Luftkühlung sind es sogar bis zu 90 Prozent. Wohl am einfachsten lässt sich ein großer Einspareffekt im Bereich der Leckagen erzielen. Die im Druckluft-Leitungsnetz hervorgerufenen Energieverluste liegen üblicherweise bei 10 bis 25 Prozent. Mithilfe moderner Suchgeräte lassen sich undichte Stellen heute gut orten und anschließend beheben.

Dabei sei es wichtig, so Heßler, sich nicht nur auf eine einzelne Komponenten der Druckluftstation - zum Beispiel den Kompressor - zu konzentrieren, sondern das System als Ganzes zu betrachten.

Studiendirektor Heinz Johnen vom Berufskolleg gab beim anschließenden Rundgang einen Einblick in den Schul- und Ausbildungsbetrieb, der rund 1.800 Schülerinnen und Schülern vielfältige Angebote u.a. in den Bereichen Technik, Verwaltung und Wirtschaft macht.

Neben dem kurz vor der Eröffnung stehenden Schülerlabor zog vor allem die hochmoderne CNC-Maschine für rechnerunterstützte Fertigung alle Blicke auf sich.

(RP)
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