Mettmann Alle lieben Musiklehrer Kensche

Mettmann · Die Verabschiedung von Karl-Heinz Kensche in der rappelvollen Sparkasse wurde zur Gala.

 Der sichtlich gerührte Karl-Heinz Kensche (links) gab jetzt in der Kreissparkasse mit vielen Wegbegleitern sein Abschiedskonzert.

Der sichtlich gerührte Karl-Heinz Kensche (links) gab jetzt in der Kreissparkasse mit vielen Wegbegleitern sein Abschiedskonzert.

Foto: dietrich janicki

Heutige und ehemalige Schüler des beliebten und umtriebigen Klavierlehrers waren aus nah und fern angereist, um dem Mann, der ihnen die Liebe zur Musik vermitteln konnte, zu huldigen.

Die umgestaltete Kassenhalle der Kreissparkasse war rappelvoll und Thomas Döring begrüßte als Hausherr die Festgesellschaft. Bereits zum 16. Mal konnte Kensche hier ein Konzert veranstalten und eine Magnumflasche guten Weines wechselte den Besitzer.

Irgendwie ist heute alles anders, sinnierte Kensche. Viele bekannte Gesichter, seit Jahren nicht gesehen, die Kinder aus Berlin und Bonn angereist. Er war tief gerührt und das steigerte sich, um es musikalisch auszudrücken, ins fortissimo.

Ob Thomas Busch heute in Mantua am Konservatorium Liedgestaltung unterrichtet und diese hier famos unter Beweis stellte oder Holger Blüder als Pianist in der Jury von "Jugend musiziert" Platz und Stimme gefunden hat und mit dem Feuertanz von Manuel de Falla einen Derwisch den Tasten entlockte. Oder Rolf Christiansen, der das Singen zum Hobby erkoren hat, und Teile aus der Winterreise vortrug - die Grundlage dazu legte Kensche mit seinem Unterricht und vor allem seiner Hingabe zur Musik.

Ein bravouröser Vortrag der Cubana Andaluzza in irren Tempi wurde von Tim Weitz auswendig gespielt. Unglaublich, denn er ist kein Pianist, sondern Arzt. Ob Klavier (den Part hatte Kensche natürlich selbst übernommen), mit Geige (Christina Schmitz), die betörend schöne Sonatine von Dvoràk oder Klavier mit Sopran. Hier hatte Kensche mit Constanze Backes einem seiner Favoriten huldigen können, Richard Wagner. Das Vokalensemble der Musikschule unter der Leitung von Gabriele Ibe-Beer ist seit Jahren ein Aushängeschild und die drei Lieder erfreuten den Jubilar ebenso wie die beiden Schwestern Paula und Ursula Peretti mit einem gelungenen Walzer von Brahms. Eigentlich hatte Marianne Reh Klarinette gelernt, glänzte aber mit einem reifen Vortrag von Mendelssohn auf dem Klavier. Kensche und seine Nachfolgerin als Klavierlehrerin, Elena Zakharevitch, begeisterten mit der Petite Suite von C. Debussy, Technik und Harmonie pur. Die Musikschule wurde in den letzten Jahren von einem Team geleitet: Susanne Eggern, seit 30 Jahren an der Musikschule, Heidenreich und eben bisher Kensche. Dessen Platz wird nun Markus Sich einnehmen und er gab mit seinem Ensemble Trioline einen fulminanten künstlerischen Einstand. Und noch ein Kollege, Wolfgang Wölke, zuständig für Schlagwerke, faszinierte mit einem mexikanischen Tanz auf dem Marimbafon.

Viele der guten Wünsche waren in glänzende Wortbeiträge gekleidet. Aber die Harmonielehre, die Margarete Conrads bei Kensche erlernt hat, war bühnenreif. Tonika, Dominante, Subdominante, das ging ja noch. Aber wenn der Dominant Septimakkord ins Spiel kam, oh je.

"All the things, bright and beautiful" wurde als liebevolles Ade von allen Künstlern und Gästen gesungene. "Time to say Good-Bye" (umgetextet, damit die Gema nicht moppert), war der umjubelte Abschluss.

(eise)
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